Im brasilianischen Amazonasgebiet ist innerhalb eines Jahres so viel Wald abgeholzt worden wie seit zwölf Jahren nicht mehr.
Rio de Janeiro – Im brasilianischen Amazonasgebiet ist innerhalb eines Jahres so viel Wald abgeholzt worden wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Zwischen August 2019 und Juli 2020 wurden dort insgesamt 11.088 Quadratkilometer Dschungel zerstört, wie die brasilianische Weltraumbehörde Inpe auf Basis von Satellitenbildern mitteilte. Das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die gerodete Fläche ist größer als der Inselstaat Jamaika. Zwischen August 2018 bis Juli 2019 hatte die Abholzung 10.129 Quadratkilometer umfasst.
Die Daten stammen von Überwachungssatelliten, die die Entwicklung mit hochaufgelösten Bildaufnahmen exakt auswerten. Das ungewöhnliche Zeitfenster von August bis Juli wird gewählt, weil damit sowohl die amazonische Regenzeit als auch die Trockenzeit abgedeckt ist. Das sogenannte Prodes-Programm wird seit 1988 durchgeführt. Der Höchststand wurde 1995 mit 29.059 Quadratkilometern registriert.
Regenwald im Amazonas hat große Bedeutung für Weltklima
Die 2003 angetretene Linksregierung unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hatte in modernere Überwachungsmethoden investiert. Danach waren die Rodungswerte von knapp 28.000 Quadratkilometer im Jahr 2004 auf knapp 4.500 Quadratkilometer 2012 gesunken. Seitdem steigen die Zahlen tendenziell an. Im Jahr 2009 hatte sich Brasilien per Klimagesetz eigentlich verpflichtet, im Jahr 2020 die Rodungen auf 3.925 Quadratkilometer herunterzudrücken. Weil der Regenwald am Amzonas immense Mengen CO2 binden kann, hat er auch für das Weltklima große Bedeutung.