Papst Franziskus treibt die personelle Umgestaltung der römischen Kurie weiter voran.
Vatikanstadt – Papst Franziskus treibt die personelle Umgestaltung der römischen Kurie weiter voran. Am Wochenende nahm er die altersbedingten Rücktrittsgesuche der Kardinäle Robert Sarah und Angelo Comastri an. Während für den Leiter der vatikanischen Gottesdienstkongregation noch kein Nachfolger feststeht, wird Comastri vom Franziskaner-Mönch Mauro Gambetti als Chef der Dombauhütte von Sankt Peter abgelöst.
Der Rücktritt Sarahs kommt nicht überraschend. Der Guineer war im vergangenen Juni 75 alt geworden; Er erreichte damit jene Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst nach dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Seine fünfjährige Amtsperiode als Präfekt war bereits zuvor abgelaufen. Sarah, ein Vertreter des konservativen Kirchenflügels, übte mehrmals öffentlich Kritik am Kurs von Franziskus. Beobachter hatten deshalb schon länger mit einer Ablösung gerechnet.
Der Kardinal äußerte sich in einem Tweet zu seiner Demission: „Heute hat der Papst den Verzicht auf mein Amt als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst nach meinem 75. Geburtstag akzeptiert. Ich bin in Gottes Händen.“ Der einzige Fels sei Christus. Man werde sich schon bald in Rom und anderswo begegnen. Als einer der ersten reagierte Hongkongs früherer Bischof, Kardinal Joseph Zen, auf die Nachricht. Der profilierte Kritiker des vatikanischen Annäherungskurses gegenüber China twitterte knapp: „Grazie Eminenza.“
Am Sonntag bedankte sich Sarah für die „Tausenden von Nachrichten“, die ihn aus aller Welt erreicht hätten. Jetzt breche seine persönliche Fastenzeit an. Er lade alle ein, in Gottes großer Stille mit ihm zu beten: „Lasst uns auf Christus vertrauen. Folgen wir ihm auf dem Weg des Kreuzes.“
Papst ernennt Sonderkommissar
Die Versetzung Angelo Comastris (77) in den Ruhestand war ebenfalls erwartet worden. Johannes Paul II. hatte ihn 2005 zum Leiter der Dombauhütte ernannt. Damit war er verantwortlich für alle baulichen Aspekte einer der größten Kirche der Christenheit. Zuletzt geriet der Italiener wegen Ermittlungen aufgrund mangelnder Transparenz bei der Auftragsvergabe in die Schlagzeilen. Franziskus ernannte eigens den Erzbischof und Diplomaten Mario Giordana zum Sonderkommissar, um eine Umstrukturierung zu veranlassen.
Diese wird nun von Comastris Landsmann Mauro Gambetti (55) begleitet, der die Ämter als Dombauhütten-Chef, Erzpriester der Vatikanbasilika und Generalvikar für die Vatikanstadt übernimmt. Gambetti leitete bislang das Konvent der Franziskaner-Minoriten am Grab des heiligen Franziskus in Assisi. Der Ingenieur hat ein besonderes Faible für ökologische Themen und trug dazu bei, dass die Stadt Assisi einen Umweltpreis für nachhaltige Abfallwirtschaft erhielt.
Nach Bekanntgabe des Jobwechsels übermittelte Assisis Erzbischof Domenico Sorrentino am Samstag erste Glückwünsche. „Ich freue mich über die Ernennung“, sagte er. Gambetti übernehme eine prestigeträchtige Aufgabe von großer Bedeutung. „Wir wünschen ihm, dass er sie mit der gleichen Bescheidenheit und Liebe angeht, die wir hier in Assisi schätzen gelernt haben.“