Abt muss in türkisches Gefängnis

Die kleine christliche Minderheit in der Südosttürkei macht sich Sorgen um Aho Bilecen. Der Abt des Klosters Mor Yakub im Izlo-Gebirge wurde von einem Gericht in Mardin zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt.
Die kleine christliche Minderheit in der Südosttürkei macht sich Sorgen um Aho Bilecen. Der Abt des Klosters Mor Yakub im Izlo-Gebirge wurde von einem Gericht in Mardin zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt.

Das Kloster More Yakub –Foto: © AmiletliDreamstime.com

Die kleine christliche Minderheit in der Südosttürkei macht sich Sorgen um Aho Bilecen. Der Abt des Klosters Mor Yakub im Izlo-Gebirge wurde von einem Gericht in Mardin zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt, wie türkische Medien am Mittwoch berichteten. Der Abt musste sich vor Gericht wegen des Vorwurfs der „Komplizenschaft mit terroristischen Organisationen“ verantworten. Bilecen hat die Vorwürfe stets als haltlos zurückgewiesen. Er nahm nicht persönlich teil an der Verhandlung, sondern wurde von seinem Anwalt vertreten.

Einziger Mönch des Mor Yakub-Klosters

Bilecen ist Abt und zugleich auch einziger Mönch des Mor Yakub-Klosters im Tur Abdin in der Südosttürkei. Er bemüht sich seit Jahren, das Kloster zu revitalisieren und wird dabei unter anderem vom in Linz ansässigen Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) unterstützt. Wie die ICO am Mittwoch mitteilte, werde der Abt Berufung einlegen. Er bleibe bis auf Weiteres auf freiem Fuß und werde weiter im Kloster leben.

Der Ordensmann war am 10. Januar 2020 von türkischen Sicherheitskräften im Kloster verhaftet worden. Die Festnahme war Teil einer größer angelegten Operation, bei der auch zwei christliche Bürgermeister des Tur Abdin sowie zahlreiche kurdische Einwohner verhaftet wurden. Dem Abt wird vorgeworfen, im September 2018 PKK-Kämpfer in seinem Kloster versorgt und unterstützt zu haben.

Abt weist Anschuldigung zurück

Vier Tage später wurde Bilecen aus der Haft entlassen. Die Beschuldigungen wurden aber aufrechterhalten und ein Verfahren eingeleitet. Der Mönch und seine Anwälte wiesen stets zurück, die PKK unterstützt zu haben. Er habe den Männern, so wie allen Besuchern des Klosters, Nahrung und Wasser als Zeichen klösterlicher Gastfreundschaft angeboten, so der Abt. Und er habe nicht gewusst, dass es sich um PKK-Milizionäre handelte.

Im Tur Abdin in der Südosttürkei lebt eine kleine syrisch-orthodoxe Minderheit von rund 2.500 Christen. Zentrum der Kirche sind einige Klöster, an erster Stelle das Kloster Mor Gabriel. Daneben sind in den letzten Jahren einige Klöster revitalisiert worden wie das Kloster Mor Yakub. Dieses wurde 2013 wiedereröffnet. Aho Bilecen ist seit Jahren der einzige Mönch, der im Kloster lebt. Inzwischen gibt es vor Ort aber auch einige Studenten und eine Familie. Bilecen möchte eine Klosterschule einrichten. In den Bergen des südlichen Tur Abdin sollen sich immer noch PKK-Kämpfer aufhalten.

kna