Messen in Luftschutzbunkern: Schewtschuk ruft zum Gebet auf

In Kiew sind nach den Worten von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk am Sonntag Gottesdienste der griechisch-katholischen Kirche in den Luftschutzkellern der Stadt gefeiert worden.
In Kiew sind nach den Worten von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk am Sonntag Gottesdienste der griechisch-katholischen Kirche in den Luftschutzkellern der Stadt gefeiert worden.

Swjatoslaw Schewtschuk. –Foto: Kirche in Not

In Kiew sind nach den Worten von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk am Sonntag Gottesdienste der griechisch-katholischen Kirche in den Luftschutzkellern der Stadt gefeiert worden. „Unsere Priester werden in den Untergrund hinabsteigen, sie werden in die Luftschutzkeller hinabsteigen und dort die Göttliche Liturgie feiern. Die Kirche ist bei ihrem Volk!“, betonte er in einer Videobotschaft. Zugleich rief er die Menschen in aller Welt auf, „für die Verwundeten, für die Entmutigten, für die Flüchtlinge“ zu beten.

Der Großerzbischof von Kiew-Halytsch dankte allen, „die die Ukraine auf verschiedene Weise verteidigen“. Rettungsdienste, Sanitäter und Feuerwehrleute hätten zuletzt Hunderte von Leben gerettet und Hunderte von Bränden gelöscht. Armee und staatliche Dienste arbeiteten auf höchstem Niveau. Die Regierung habe „ihre Bewährungsprobe bestanden“ und bestehe sie weiterhin. Zugleich dankte er auch für humanitäre Hilfen und Solidarität im Ausland.

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach Angaben des Vatikan weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch.

Moskauer Patriarch nennt Gegner Russlands „Kräfte des Bösen“

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat unterdessen die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“ bezeichnet. „Wir dürfen uns nicht von dunklen und feindlichen äußeren Kräften verhöhnen lassen“, betonte er laut dem auf der Internetseite der Kirche veröffentlichten Manuskript in seiner Predigt am Sonntag. Angesichts der „gegenwärtigen politischen Situation“ in der Ukraine müsse alles getan werden, „um den Frieden zwischen unseren Völkern zu bewahren und gleichzeitig unsere gemeinsame historische Heimat vor allen Handlungen von außen zu schützen, die diese Einheit zerstören können“.

Der Patriarch rief die Gläubigen auf, für den Frieden und für die Einheit der ukrainisch-orthodoxen Kirche zu beten. „Der Garant für die Brüderlichkeit ist unsere geeinte orthodoxe Kirche“, betonte er.

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) „Orthodoxen Kirche der Ukraine“. Diese entstand Ende 2018 aus dem 1992 gegründeten Kiewer Patriarchat und der 1921 ins Leben gerufenen „Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche“. Kyrill I. sieht die ihm unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche in der Ukraine durch die neue, konkurrierende Kirche bedroht.