Der Salzburger katholische Theologe Hans-Joachim Sander ruft Papst Franziskus auf, sich im Ukraine-Krieg klarer gegen Russland und den „putinhörigen“ russich-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. zu positionieren.
Bonn – Der Salzburger katholische Theologe Hans-Joachim Sander ruft Papst Franziskus auf, sich im Ukraine-Krieg klarer gegen Russland und den „putinhörigen“ russich-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. zu positionieren. Natürlich stelle sich der Papst klar und deutlich gegen den Krieg, schreibt Sander in einem Beitrag für das Portal katholisch.de (Sonntag): „Aber zugleich will er die potenzielle Einladung nach Moskau durch eben diesen Patriarchen noch nicht in den Wind schreiben und lässt dessen symbolische Jacht weiter im Vatikan ankern.“
Darum sei Franziskus „bislang kein Teil der Einigkeit, die das demokratisch fragil gewordene Europa so überraschend gravierend erfasst hat“. Er schone Kyrill, statt Klartext zu reden. Jeder Mensch und jede Organisation müssten sich jetzt klar entscheiden, ob sie „auf der Seite autoritärer Macht und ihrer korrupten Bereitschaft zur Gewalt oder dagegen“ stehen.
Das Russland Putins und seiner Oligarchen habe sich nach dem Motto „Unglaubwürdige aller Länder vereinigt euch“ mit einem „denkwürdigen Club“ zusammengetan, kritisierte der Dogmatiker: „Alexander Lukaschenko und Xi Jinping, Narendra Modi und Kim Jong-un, natürlich Donald Trump und Gerhard Schröder, dann die notorischen Maduro, Ortega, Afewerki, Assad und manche andere. Auch die sattsam bekannten Gesichter der Fifa und des IOC waren dabei.“
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Sander fragte weiter: „Aber wie steht es mit den Kirchen?“ Der Moskauer Patriarch fabuliere von der „Einheit der Rus, als ob ein Mythos, wird er nur kirchlich bedient, über einen brutalen Angriffskrieg und die Vergewaltigung eines ganzen Volkes hinwegtäuschen könnte“. Der Patriarch wolle offenbar „als Religionsoligarch seinen Sitz in jenem Club nicht gefährden“.
In der aktuellen Situation gebe es daher – auch für den Papst und die Weltkirche – keine „Neutralität und weise Äquidistanz mehr, wie man es mit autoritärer Herrschaft hält“. Das Programm von Franziskus, an die Ränder zu gehen, drohe hier zur „Selbstblockade“ zu werden, warnte der Theologe. Man müsse fragen, ob es mittlerweile dazu diene, „der zentralen Konfrontation der globalen Zivilisation auszuweichen“.