Prozess gegen Kardinal Zen verschoben

Der Prozess gegen den chinesischen Kardinal Joseph Zen Ze-kiun und fünf Demokratie-Aktivisten ist auf Mittwoch verschoben worden.
Hongkong – Der Prozess gegen den chinesischen Kardinal Joseph Zen Ze-kiun und fünf Demokratie-Aktivisten ist auf Mittwoch verschoben worden. Die zuständige Richterin Ada Yim Shun-yee am West Kowloon Court in Hongkong habe sich mit Covid-19 infiziert, berichtete das Portal Asianews (Montagnachmittag) unter Berufung auf lokale Medien.

Kardinal Zen –Foto: Achim Pohl | Bistum Essen

Der Prozess gegen den chinesischen Kardinal Joseph Zen Ze-kiun und fünf Demokratie-Aktivisten ist auf Mittwoch verschoben worden. Die zuständige Richterin Ada Yim Shun-yee am West Kowloon Court in Hongkong habe sich mit Covid-19 infiziert, berichtete das Portal Asianews (Montagnachmittag) unter Berufung auf lokale Medien.

Der emeritierte Erzbischof von Hongkong Zen (90) und die anderen Beschuldigten waren Mitte Mai unter dem Vorwurf der Kollaboration mit ausländischen Mächten verhaftet worden. Ihnen wird zur Last gelegt, einen nicht registrierten Fonds zur Unterstützung der Pro-Demokratie-Bewegung betrieben zu haben. Dies stelle einen Verstoß gegen das nationale Sicherheitsgesetz dar, das Peking im Sommer 2020 erlassen hatte.

Experten gehen jedoch davon aus, dass der ursprüngliche Vorwurf der Untergrabung der nationalen Sicherheit aus Sorge vor internationalen Reaktionen fallengelassen wurde, wie Asianews berichtet. Damit könnte ihnen schlimmstenfalls eine Geldstrafe von bis zu 1.750 US-Dollar drohen. Andere Medien sprechen von möglichen Gefängnisstrafen.

Der Prozess sollte am Freitag mit einem Urteil enden. Dies könnte sich nun um einige Tage verschieben, wie die Hongkonger Zeitung „Sing Tao Daily“ berichtet. Neben dem 90-jährigen Kardinal sind die Rechtsanwältin Margaret Ng, die Sängerin und Aktivistin Denise Ho, das ehemalige Legislativratsmitglied Cyd Ho, der Aktivist Hui Po-keung und die Aktivistin Sze Ching-wee angeklagt.

Cyd Ho ist bereits in Haft, weil er an einer nicht genehmigten Demonstration teilgenommen hat. Mehrere andere Demokratie-Aktivisten, darunter der katholische Medienmagnat und Verleger Jimmy Lai, sitzen unter derselben Anklage ebenfalls im Gefängnis.

Zen und seine Mitangeklagten bekannten sich nach der Festnahme im Mai nicht schuldig; der Kardinal wurde kurz darauf gegen Kaution freigelassen. Die Verteidigung führt an, sie seien nicht verpflichtet gewesen, den Fonds offiziell zu registrieren. Bis zu seiner Auflösung im Oktober 2021 half der sogenannte „Fonds 612“ Tausenden Demokratie-Aktivisten, die an den Protesten von 2019 beteiligt waren, wie es hieß.

Der Vatikan hatte wenige Stunden nach Zens Verhaftung öffentlich seine „Besorgnis“ ausgedrückt und bekräftigt, „die Entwicklung sehr genau zu verfolgen die Situation“. Seitdem hat sich der Heilige Stuhl nicht mehr offiziell geäußert, was teils heftige Kritik auslöste.

Laut der Zeitung „La Croix“ könnte allerdings jede Intervention des Vatikan als ausländische Einmischung in den Prozess wahrgenommen werden und die Situation des Kardinals verschlechtern. „In Wirklichkeit war er (Zen) es, der uns gebeten hat, leise zu sein“, zitiert „La Croix“ eine hochrangige Quelle aus dem Vatikan.

Kardinal Zen ist als Kritiker der Vereinbarung zwischen dem Heiligen Stuhl und China zur gegenseitigen Anerkennung von Bischofsernennungen bekannt. Peking nutze seine Beziehungen zum Vatikan aus, um Katholiken in China unterdrücken zu können, so der Kardinal. Derzeit laufen Verhandlungen zur Verlängerung des geheimen Abkommens.

kna