Das System der Elementarpädagogik steht nach den Worten der neuen pädagogischen Geschäftsführerin des Kita-Zweckverbandes des Bistums Essen, Verena kleine Holthaus, kurz vor dem Kollaps.
Das System der Elementarpädagogik steht nach den Worten der neuen pädagogischen Geschäftsführerin des Kita-Zweckverbandes des Bistums Essen, Verena kleine Holthaus, „kurz vor dem Kollaps“. Noch zu Hochzeiten der Corona-Pandemie habe es zwar geheißen „Kitas sind systemrelevant“. Inzwischen ringe das System weiter um Wertschätzung und Entlastung. Pädagogische Fachkräfte seien am Limit, Teams unterbesetzt. Kitas müssten zu Lasten von Familien ihre Öffnungszeiten reduzieren und Gruppen schließen. Die Politik sei gefordert, dieser Realität ins Auge zu blicken und Entlastungs-Maßnahmen auf den Weg zu bringen, so kleine Holthaus.
„Um die heranwachsende Generation bestmöglich zu fördern und auf die Zukunft vorzubereiten, müssen wir unserem Auftrag von Erziehung, Bildung und Betreuung gerecht werden können“, sagte die Geschäftsführerin. „Das ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, der sich nur mit ausreichend finanziellen Mitteln, einer angemessenen Infrastruktur sowie ausreichend pädagogischem Personal adäquat erfüllen lässt. Es müsse alles dafür getan werden, „die Qualität der Bildungsarbeit in den Kindertageseinrichtungen aufrechtzuerhalten. Selbst als großer Kita-Träger sind wir hier auf die Unterstützung durch die Politik angewiesen“, so kleine Holthaus.
Das Arbeitsfeld der Frühen Bildung sei in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten so stark gewachsen wie kaum ein anderes. Kinder besuchen zunehmend früher und länger eine Kindertageseinrichtung, wodurch sich die personellen, administrativen und qualitativen Anforderungen an Kitas erheblich erhöhten. Doch der große Betreuungsbedarf von Familien und der hohe, gesetzlich verankerte Qualitätsanspruch stehen einem angespannten Fachkräftemarkt gegenüber. Mit der Sicherstellung eines verlässlichen Betreuungsangebotes ermögliche das System der Kindertagesbetreuung außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies sei unabdingbar für ein Funktionieren von Gesellschaft und Arbeitswelt und trage zu mehr Gleichberechtigung bei.
Kita-Zweckverband mit Postionspapier
Das NRW-Familienministerium hatte im Februar das sogenannte „Sofortprogramm Kita“ gestartet. Es beinhaltet Ad hoc-Maßnahmen zum Umgang mit akutem Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung sowie eine Ausweitung eines Teils der Personalverordnung bis 2030. Erst vor einigen Tagen forderte auch Städtetag-Vizepräsident Thomas Eiskirch zur kurzfristigen Entspannung der Lage den Einsatz von Personal ohne einschlägige Berufsausbildung.
Der Kita-Zweckverband machte deine Haltung dazu in einem Positionspapier deutlich: Mit dem Einsatz von nicht-pädagogischem Personal könne man zwar kurzzeitig Betreuungslücken schließen, aber nicht langfristig dem Bildungs- und Erziehungsauftrag, der sich aus dem Kinderbildungsgesetz ergibt, gerecht werden. „Die Einrichtungen benötigen pädagogisch qualifiziertes Personal, um gute pädagogische Arbeit leisten und die heranwachsende Generation auf die Welt von morgen vorbereiten zu können“, betont Verena kleine Holthaus. Das Ziel müsse daher lauten, die Qualität der pädagogischen Arbeit zu sichern, um die individuelle Entwicklung der Kinder bestmöglich fördern zu können. Es gelte, den Beruf attraktiver zu gestalten, den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern, die Fachberatung auszubauen und eine auskömmliche Finanzierung sicherzustellen.