Berühmte Ikone in Moskauer Kathedrale ausgestellt

Trotz Kritik von Kunstexperten wird die berühmte Dreifaltigkeitsikone ab 4. Juni zwei Wochen lang in Moskaus orthodoxer Christ-Erlöser-Kathedrale ausgestellt.

Trotz Kritik von Kunstexperten wird die berühmte Dreifaltigkeitsikone des russischen Malers Andrei Rubljow (1360-1430) ab 4. Juni zwei Wochen lang in Moskaus orthodoxer Christ-Erlöser-Kathedrale ausgestellt. Das meldeten russische Nachrichtenagenturen am Freitag unter Berufung auf das Kulturministerium in Moskau. Kreml-Chef Wladimir Putin hatte unlängst die Rückgabe des vor mehr als 100 Jahren vom Staat beschlagnahmten Kunstwerks an die russisch-orthodoxe Kirche angeordnet.

Das Ministerium versprach demnach, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen würden, um die Sicherheit des Objekts zu gewährleisten. Nach der Ausstellung in der Kathedrale solle es restauriert werden. Die staatliche Moskauer Tretjakow-Galerie hatte sich laut Medienberichten dagegen ausgesprochen, die Ikone „Heilige Dreifaltigkeit“ aus ihrer Werkstatt herauszugeben. Sie befinde sich aktuell in einem „instabilen Zustand“ und müsse dringend restauriert werden, erklärten demnach die Fachleute. Zudem sollen sie vor Beschädigungen gewarnt haben. Nachdem die Ikone im Sommer 2022 für wenige Tage an die Kirche ausgeliehen und im Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad bei Moskau ausgestellt wurde, habe man an 61 Stellen des Bildes Schäden festgestellt.

Die von Rubljow 1411 geschaffene Ikone gilt in Russland als wertvollstes und meistverehrtes Kunstwerk seiner Art. Auf ihr werden drei Engel dargestellt, die in der Genesis-Erzählung der Bibel als Gäste Abrahams an einem Tisch sitzen, in der orthodoxen Tradition Sinnbild der Dreifaltigkeit. Beobachter werten die Übergabe der Ikone an die Kirche als Gegenleistung Putins dafür, dass der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine befürwortet und die Gläubigen aufgefordert hat, den Feldzug zu unterstützen.

Ursprünglich wollte die Kirche das Bild bis zu ein Jahr lang in der Kathedrale zeigen und es dann an seinen Ursprungsort, das Dreifaltigkeitskloster in Sergijew Possad, zurückbringen. Die Ikone solle so lange im Hauptheiligtum in Moskau gezeigt werden, damit möglichst viele Menschen vor ihr beten könnten, so Kyrill I. in der vergangenen Woche. Das Kirchenoberhaupt dankte Putin für die Rückgabe und wünscht ihm „segensreiche Stärkung vom Herrn im verantwortungsvollen Dienst am russischen Volk“.

kna