„Auf Wiedersehen im Reich unseres Gottes!“

Alle unsere Verstorbenen sind nach ihrem Tod heimgekehrt zu Gott. Sie sind aber nicht von uns gegangen, sie sind uns nur vorausgegangen und wissen jetzt mehr als wir alle zusammen.  
„Auf Wiedersehen im Reich unseres Gottes!“

Im Monat November gedenken die christlichen Kirchen in besonderer Weise ihrer Verstorbenen. In den Herzen vieler Menschen haben sie einen unauslöschlichen Platz behalten. –Foto: aszak/pixabay.com

Im Monat November gedenken unsere christlichen Kirchen in besonderer Weise aller unserer lieben Verstorbenen. In diesem Zusammenhang fallen mir Worte ein, die jemand kurz vor seinem Tod an seine Familie, seine Angehörigen sowie Freundinnen und Freunde geschrieben hat. 

Diese Worte, die mich tief beeindruckt haben, lauten: „Wenn ich fort bin, dann gebt mich frei – lasst mich gehen. Es gibt so viele Dinge für mich zu sehen. Seid dankbar für die schönen Zeiten, die wir zusammen verbringen durften. Ich habe euch meine Liebe gegeben, und ihr wisst gar nicht, wie viel Glück ihr mir beschert habt. Aber es ist jetzt Zeit, alleine weiter zu gehen. Wenn euch die Trauer hilft, so trauert – und dann lasst die Trauer dem Glauben weichen.

Wir müssen uns nur eine Weile trennen. Darum haltet fest an den Erinnerungen in eurem Herzen. Ich werde nie weit von euch entfernt sein. Also wenn ihr mich braucht, ruft nach mir und ich werde da sein. Auch wenn ihr mich nicht berühren oder sehen könnt, ich bin euch nah. Und wenn ihr mit eurem Herzen lauscht, dann werdet ihr meine Liebe überall fühlen können, ganz nah und deutlich. Und wenn es für euch an der Zeit ist, diese Reise alleine anzutreten, werde ich euch mit einem Lächeln erwarten und euch in eurem neuen Zuhause begrüßen.“

Das sind Worte, die ein tief überzeugter Christ schreibt, für den das Leben auf dieser Erde nicht alles sein kann. Es kann doch nicht sein, dass ich eines Tages nicht mehr da bin, so als hätte es mich nie gegeben. Ein schrecklicher Gedanke – als hätte es mich nie gegeben. Nein, diese Worte sind geschrieben mit einem Atem von Ewigkeit, sind geschrieben mit Blick auf die Unsterblichkeit und das ewige Leben im Reich Gottes. So gibt es vom Anfang der Menschheitsgeschichte an eine im Menschen tief sitzende Ursehnsucht nach Unsterblichkeit, nach ewigem Leben. Und es gibt Anzeichen auf dieser Erde für die Ewigkeit. 

Ich bin ein großer Freund der Natur, besonders der faszinierenden, überwältigenden, traumhaften Welt der Berge, der Bergseen, der Wiesen, der Felder und der Wälder. Hier ist für mich die Größe Gottes zu spüren und die unendliche Ewigkeit schon ein klein wenig zu erahnen. Wie belebend ist es jedes Jahr neu, wenn die Natur nach dem Winter im Frühling zu neuem Leben erwacht.

Ich liebe die Musik. Die Musik, die auch als Sprache des Himmels bezeichnet wird, besitzt Anzeichen des Ewigen in ihrer Unausschöpfbarkeit. Ich schätze sehr die Kunst. Die Kunst besitzt ebenfalls Anzeichen des Unendlichen und Übernatürlichen. Denn sie weist weit über sich selbst hinaus.

Und dann ist da die Liebe, von der auch in den eben gehörten Zeilen die Sprache ist. Wir lieben doch unsere Verstorbenen tief im Herzen sitzend über den Tod hinaus. Das tut Liebe immer. Was wäre Liebe, was wäre echte Liebe, wäre sie nicht unendlich, wäre sie nicht unsterblich. Alles an der großen Liebe verlangt nach dem Immer, nach dem Mehr, nach dem Weiter, gerade auch jenseits des Todes. Liebe verlangt voller Sehnsucht nach Ewigkeit. Liebe will Ewigkeit.

Gekrönt, bestätigt und überstiegen wird das alles von der göttlichen Offenbarung in Jesus Christus und seinen Worten: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben in Ewigkeit.“

Alle unsere lieben Verstorbenen sind nach ihrem Tod heimgekehrt zu Gott. Sie sind aber nicht von uns gegangen, sie sind uns nur vorausgegangen und wissen jetzt mehr als wir alle zusammen. Und dass sie von unserem wunderbaren christlichen Glauben zum Schauen, zur Anschauung unseres Gottes gelangt sind, davon bin ich überzeugt! Sie leben nun für immer bei Gott. Und in unseren Herzen werden sie einen unauslöschlichen Platz behalten. Denn – und das ist für mich eine der tiefsten Wahrheiten auf dieser unserer von Gott so wunderbar erschaffenen Mutter Erde: „Die Liebe hört niemals auf.“ (1Kor 13)

Und so beende ich meine Traueransprachen für unsere lieben Verstorbenen auch immer mit den Worten: „Auf Wiedersehen im Reich unseres Gottes!“

Michael Janßen