Bischof Overbeck leitet letzte Gottesdienste

Die Gemeinden der Kirchen St. Michael und St. Johannes Evangelist in Oberhausen feiern in den nächsten Wochen Abschied. Bischof Overbeck leitet die letzten Gottesdienste.
Bischof Overbeck leitet letzte Gottesdienste

Bischof Overbeck (Foto: Alexandra Roth | Bistum Essen)

Oberhausen – Innerhalb von acht Tagen verabschieden sich Oberhausener Katholikinnen und Katholiken von zweite Kirchen. Im Südosten der Stadt betrifft das St. Michael an der Falkensteinstraße und in der Nachbarschaft St. Johannes Evangelist. Hier finden am 17. und 24. Februar (jeweils um 15 Uhr) Gottesdienste mit Bischof Franz-Josef Overbeck statt. 

Während die Kirche St. Michael schon seit der Pandemie für Gottesdienste nicht mehr genutzt wurde, ist St. Johannes Evangelist eine lebendige Gemeinde mit Gruppen von der Jugend über das Team St. Johannes bis hin zu den Senioren. „Wir werden erst einmal viele gute Veranstaltungen fortführen“, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabriele Bronkalla. Das gelte fürs jährliche Gemeindefest über die Spätschichten der Fastenzeit bis zur Kommunionvorbereitung in Zusammenarbeit mit der Pfarrei und Gemeinde St. Marien. 

Die 66-jährige ist selbst aktiv im Team St. Johannes und sagt: „Ich weiß noch nicht, wie viele Aktive ab 70 den Weg zu Messen in St. Marien mitgehen werde.“ Gottesdienstleitende – zwei Frauen und zwei Männer – würden ehrenamtlich Wort-Gottes-Feiern im bereits renovierten ehemaligen Pfarrhaus anbieten. 

St. Johannes ist eine lebendige Gemeinde

„In St. Michael in der Nachbarschaft steht bei der Abschiedsmesse der Patron der Kirche im Mittelpunkt. Mit zeitlichem Abstand davon folge für die Kirche dann der geplante Umbau des Gotteshauses“, informiert unterdessen Vincent Graw, derzeit Pfarradministrator der Pfarrei St. Marien. Am Samstag wird es zum Abschied hier auch festliche Musik mit dem Gospelchor St. Michael, dem Kirchenchor St. Marien, Zlata Velinova an der Querflöte sowie mit Christian Gerharz an der Orgel geben. Gerharz leitet auch die Musik in der Messe mit dem Ruhrbischof.

„Vor Ort informiert dann Architekt Uwe Goldstein über die weitere Entwicklung des Standortes“, erklärt Christian Lenth. Er ist Projektassistent für den Pfarreientwicklungsprozess mit dem Schwerpunkt Immobilien in der Marien-Pfarrei. Im Erdgeschoss der Kirche solle eine sechsgruppige Kita entstehen. Als Trägerin ist allerdings die Caritas nicht mehr im Boot. Nach ersten sehr positiven Signalen habe die Caritas aufgrund der Größe der Kita abgesagt, heißt es. 

Für die Investorensuche und einen neuen Träger des Kita-Betriebs bleibt Architekt Goldstein aber optimistisch. Er setzt auf viele Familien mit Kindern, die in Oberhausen einen Platz für die Jüngsten suchen. „Der Bedarf an Kita-Plätzen ist stadtweit und hier im Viertel groß.“ 

An dem sozialen Projekt in der Kirche liege ihm viel. „Es soll Platz für zwei Wohngruppen mit jeweils zwölf demenzkranken Menschen in einer dann neu in der hohen Kirche eingezogenen Etage bieten. „Auch ist es eine gute Perspektive, dass Kinder und Menschen mit Demenz begleitet von Fachkräften einzelne Berührungspunkte im Alltag entwickeln“, sagt er.

Krypta soll als Ort des Gebets erhalten bleiben

Goldstein und sein Büropartner haben vergleichbare Projekte bereits in Bottrop und Voerde am Niederrhein umgesetzt. Die Frage nach einem Investor kann der engagierte Planer allerdings noch nicht beantworten. „Planerisch werden wir das ganze Jahr 2024 für das denkmalgeschützte Gotteshaus an detaillierten Lösungen arbeiten.“ Von der Kirche St. Michael solle den Planungen zufolge die alte Krypta als Ort des Gebets erhalten bleiben.  

2025 soll dann der Investor bauen können. Zum Projekt der neuen Nutzung des großen St.-Michael-Geländes gehören außerdem ein Gebäude am Pothmannsweg. „Hier sollen 15 auch öffentlich geförderte Kleinwohnungen für jeweils ein bis zwei Personen als barrierefreies Quartier errichtet werden.“ 

Die wichtigste noch lebendige Einrichtung der früheren Gemeinde ist heute die große Kleiderklammer „Janne & Pit“ in St. Michael. Projektassistent Lenth schätzt die Einrichtung im Knappenviertel. Das Viertel zählt zu einem der ärmsten der Stadt. „Menschen fanden und finden hier unterstützt durch Ehrenamtliche gut sortierte Kleidungsstücke zu jeder Jahreszeit, aber auch Spielsachen.“ 

Die Kleiderkammer wird bis zum Baubeginn ihre Arbeit weiter für Menschen ohne großes Einkommen tun können. Dann allerdings muss ein neuer Ort für die bewährte Sozialeinrichtung im Knappenviertel gefunden werden.

uw