Sozialwerk St. Georg auf Expansionskurs

Das Sozialwerk St. Georg hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht und sieht seine Finanzlage deutlich verbessert.
Sozialwerk St. Georg auf Expansionskurs

Die Vorstände des Sozialwerks St. Georg, Thomas Kaczmarek und Wolfgang Meyer (v.l.) – Foto: Sozialwerk St. Georg

Gelsenkirchen – Das Sozialwerk St. Georg hat seinen Jahresbericht 2023 veröffentlicht. Neben den wichtigsten Kennzahlen gibt der Bericht Einblicke in die Themen, die die Menschen im Sozialwerk in besonderer Weise beschäftigen.

Zu den wichtigsten Kennzahlen gehört nach einer Mitteilung des Sozialwerks vom Freitag die Anzahl der Klientinnen und Klienten, die sich innerhalb eines Jahres um knapp 300 erhöht hat und nun fast  5.000 beträgt. Zu erkennen ist laut Bericht ein deutlicher Anstieg im Ambulant Betreuten Wohnen. Mit nunmehr 1.725 Klientinnen und Klienten leben in der Eingliederungshilfe des Sozialwerks St Georg erstmals mehr Menschen mit Assistenzbedarf in ambulanten Settings als in den Besonderen Wohnformen. Auf Wachstumskursus zeigt sich auch die Kinder- und Jugendhilfe, die 58 Kinder und junge Menschen dazugewonnen hat. Auch die Sparte Arbeit und Beschäftigung verzeichnete einen Zuwachs an Klientinnen und Klienten.

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich um 35 auf 2.607 Personen erhöht. Verbunden mit Tariferhöhungen (3 Prozent) und durch Einstellungen (3 Prozent) stiegen die Personalaufwendungen laut Jahresbericht insgesamt um 7,9 Mio. Euro auf insgesamt 129,5 Mio. Euro. Als Erfreulich bezeichnet das Sozialwerk in seiner Mitteilung den Anstieg der Auszubildendenverhältnisse: In 2023 starteten insgesamt 59 Mitarbeitende im Sozialwerk St. Georg ins Berufsleben, 19 mehr als in 2022.

Finanzlage deutlich verbessert

Positives zu berichten gibt es laut Bericht auch hinsichtlich der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Sozialwerks, die sich im Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zu Vorjahr zufriedenstellend entwickelt hat. „Maßgeblich ist hierfür unter anderem die weiterhin gute Nachfrage für die Angebote des Sozialwerks St. Georg sowie die adäquat gestiegenen Vergütungssätze“, betont Vorstand Wolfgang Meyer. „Darüber hinaus haben die Landschaftsverbände als Leistungsträger in 2023 die Erhöhung des Tarifvertrags Öffentlicher Dienst für das zweite Halbjahr 2022 im Jahr 2023 nunmehr rückwirkend finanziert.“

Ein wichtiges Anliegen ist für das soziale Dienstleistungsunternehmen nach eigener Aussage nach wie vor, qualitativ gute Dienstleistungen anzubieten und diese den (sich ändernden) Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten anzupassen. Dementsprechend wurden 2023 viele neue Projekte gestartet, auf- oder ausgebaut. Dazu gehörte zum Beispiel in der Pflege-Sparte Sozialwerk St. Georg Care der Umbau der ehemaligen Adamskaserne in Soest, in der neben Wohngemeinschaften für pflegebedürftige Menschen auch Apartments für Klientinnen und Klienten des Ambulant Betreuten Wohnens eingerichtet werden, wie der Sprecher des Sozialwerks in der Mitteilung ausführt.

Erfahrungen sammeln konnten die Kinder und Jugendräume 2023 mit ihrem neuen Angebot Blickwinkel, in dem Eltern lernen, besser für ihre Kinder zu sorgen. Gänzlich neu ist für das Sozialwerk das Angebot Ahäu in Gelsenkirchen, in dem Menschen mit Behinderungen im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens unabhängig zu leben, im Bedarfsfall jedoch unmittelbare Unterstützung erhalten können. Ein innovatives Konzept, das laut Mitteilung in Deutschland bisher nur selten zu finden ist.

Positionierung gegen Rechts

„Um solche Projekte und Ideen weiterhin anbieten zu können, müssen wir uns angesichts des Fachkräftemangels stets mit der Frage beschäftigen, wie wir gute Mitarbeitende gewinnen und an uns binden können“, betont Meyer. „Aus diesem Grund haben wir 2023 mit unserer neuen Karriereseite im Internet und neuen Kanälen in den Sozialen Medien dafür gesorgt, dass das Sozialwerk als attraktiver Arbeitgeber sichtbar ist und zeigen kann, was es Mitarbeitende zu bieten hat.“

Ein Thema, das die Menschen im Sozialwerk St. Georg 2023 beschäftigt hat und bis heute umtreibt, ist, wie die Vorstände des Sozialwerk betonen, das Erstarken rechtsextremer Strömungen in der Gesellschaft. „Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament Anfang Juni wurde uns bewusst, dass dies leider nicht nur ein deutsches Phänomen ist“, so Vorstand Thomas Kaczmarek, der im Oktober 2023 seine Vorstandsarbeit an der Seite von Wolfgang Meyer aufnahm. „Umso wichtiger ist es für uns als Sozialwerk St. Georg, klar Stellung zu beziehen und uns vor die Menschen zu stellen, die bei uns leben, von uns unterstützt werden und bei uns arbeiten.“ So hat das Sozialwerk im März 2024 eine Kampagne gestartet, die unmissverständlich deutlich macht, dass Diskriminierung, Spaltung, Hass und Gewalt in unserem Unternehmen keinen Platz haben: „Wir arbeiten nicht mit Nazis!“