Konstanz würdigt das Konzil und den Reformator Jan Hus.
Wenn du zur falschen Zeit am falschen Ort bist und den falschen Männern vertraust, dann kann auch das Paradies zur Hölle werden. Im Paradies von Konstanz, heute ein Stadtteil mit schmucklosen Mehrfamilienhäusern, wurde unter großer Anteilnahme von Kirchenvertretern aus halb Europa am 6. Juli 1415 der Reformator Jan Hus verbrannt. Er war aus Böhmen an den Bodensee gereist, um vor dem dort versammelten Konzil seine Thesen für eine Erneuerung der Kirche zu verteidigen. – Das Konzil von Konstanz (1414-1418) beendete eine mittelalterliche Kirchenspaltung. 600 Jahre später erinnert die Stadt am Bodensee an das historische Ereignis. 2015 steht der Reformator Jan Hus im Mittelpunkt des vierjährigen Jubiläums.
Historiker Henry Gerlach ist an diesem Vormittag in die Rolle des Ulrich von Richental geschlüpft, der als Chronist das Konstanzer Konzil in 16 Handschriften dokumentiert hat. Im Kreuzgang eines früheren Dominikanerklosters am See-Ufer, heute ausgebaut zu einem Luxushotel, gibt Gerlach-Richental einen Überblick der Ereignisse zwischen 1414 und 1418. Er plaudert kurzweilig und aus gutem Grund an diesem Ort: Hier war Jan Hus vor seiner öffentlichen Hinrichtung ein halbes Jahr eingekerkert. Eine Wandmalerei zeigt ihn in der Zelle in schwarzer Kutte, mit bärtigem Gesicht und nachdenklichem Blick, als ob er ahnt, was auf ihn zukommt.
Lesen Sie den vollständigen Bericht in der gedruckten Ausgaben des Neuen Ruhr-Worts, Nr. 44, vom 31. Oktober 2015. Sie können unsere Wochenzeitung hier ganz bequem abonnieren.