Rückgang bei Kirchenaustritten

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Grafik: Bistum Essen

Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche ist 2015 deutlich zurückgegangen, bleibt aber auf hohem Niveau. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte, traten vergangenes Jahr 181.925 Katholiken aus ihrer Kirche aus. Das sind so viele wie im Jahr 2010, als der Missbrauchsskandal durch katholische Geistliche bekannt wurde. 2014 gab es den bisherigen Negativrekord mit 217.716 Austritten. Auch im Bistum Essen ist die Zahl der Austritte zurückgegangen.

Mit mehr als 23,76 Millionen Mitgliedern stellt die katholische Kirche weiterhin die größte Glaubensgemeinschaft in Deutschland; ihr gehören 29 Prozent der Gesamtbevölkerung (Vorjahr: 29,5 Prozent) an. Über die Gründe für die Austritte machte die Bischofskonferenz keine Angaben. Der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, wertete die Statistik aber als Ansporn, „in unserem seelsorglichen Bemühen nicht nachzulassen“. Die katholische Kirche in Deutschland sei weiterhin eine „starke Kraft, deren Botschaft gehört und angenommen wird“, so der Münchner Erzbischof. Sie brauche eine „anspruchsvolle Pastoral“, die den unterschiedlichen Lebenswelten der Menschen gerecht werde und den Glauben überzeugend weitergebe. Der fünfjährige Dialogprozess in der Kirche Deutschlands, die Ergebnisse der Weltfamiliensynode und das Papstschreiben Amoris laetitia seien wichtige Wegweiser.

Der Konferenzvorsitzende verwies auch darauf, dass erstmals seit mehreren Jahren die Zahl der Taufen und Trauungen leicht gestiegen sei. „Es gibt offensichtlich nicht nur ein Interesse, sondern auch einen aktiven Wunsch nach den Sakramenten der Kirche“, sagte er. Laut Statistik nahm die Zahl der Taufen von 164.833 auf 167.226 leicht zu; die Zahl der kirchlichen Trauungen wuchs um rund 150 auf 44.298. Der Kirchenbesuch sank dagegen von 10,8 auf 10,4 Prozent. 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, betrug der Anteil der regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer noch 21,9 Prozent. Bei den Eintritten verzeichneten die 27 Bistümer mit 2.685 ein leichtes Minus von 124, bei den Wiederaufnahmen dagegen mit 6.474 ein leichtes Plus von 160. Zusammengenommen liegen diese Zahlen im zweiten Jahrhintereinander deutlich unter der Marke von 10.000.

7.526 Katholiken im Bistum Essen gehörten Ende 2015 zur katholischen Kirche. Dass die Zahl erheblich von den Daten des Vorjahres 2014 abweiche, liege an einer veränderten Zähl-Methodik, teilte das Bistum mit: Erstmals wurden die Katholiken mit Nebenwohnsitz im Bistum Essen nicht mehr mitgezählt. Entsprechend liegt die Zahl der Katholiken im Ruhrbistum um rund 25.814 niedriger als im Vorjahr. 315 Menschen sind im vergangenen Jahr in die katholische Kirche eingetreten oder wieder aufgenommen worden. Demgegenüber haben sich 5.246 katholische Christen für einen Austritt entschieden: Nach den ungewöhnlich hohen Austrittsbewegungen des Jahres 2014 mit 7.551 Fällen seien die Austritte damit „wieder auf ein erheblich niedrigeres Niveau gefallen“, hieß es beim Bistum Essen. Annähernd 32 Prozent der Bevölkerung im Bereichs des Bistums Essen sind katholisch, von denen laut Statistik im Durchschnitt 68.500 am Sonntag einen Gottesdienst besuchen.

rwm/kna
Info

Die aktuelle kirchliche Statistik des Bistums Essen ist online abrufbar:  http://bistum.ruhr/jahresstatistik2015komplett. Eine kurze Zusammenfassung unter:  http://bistum.ruhr/jahresstatistik2015ausgewaehltezahlen