Orkan „Friederike“ hat in den Pfarreien im Bistum Essen viele Schäden verursacht. Mit ihren exponierten Türmen, oft großen Dachflächen sowie Grünanlagen und Gärten mit Baumbestand gab es vor allem im Ruhrgebiet in zahlreichen Gemeinden heruntergefallene Dachziegel, abgerissene Regenrohre und umgestürzte Bäume. Besonders getroffen hatte es den Angaben zufolge die Kirchen St. Laurentius in Essen-Steele, St. Michael in Essen-Dellwig sowie Liebfrauen und St. Franziskus in Bochum.
In St. Laurentius hatte der Sturm am Ansatz zwischen Gemäuer und schiefergedecktem Helm des insgesamt 63 Meter hohen Kirchturms ein mehrere Meter großes Loch ins Dach gerissen. „Drei bis vier Meter lange Balken und Schindeln sind wie Wurfgeschosse herabgestürzt“, berichtete Pfarrer Andreas Geßmann. Ein Balken sei zudem ins Kirchenschiff eingeschlagen. Sofort seien die Kirche, die unmittelbare Umgebung und die vorbeiführende Paßstraße gesperrt worden. „Wir haben großes Glück gehabt, Gott sei Dank ist niemand verletzt worden“, sagte Geßmann am Freitag auch mit Blick auf zwei benachbarte Schulen.
Weil Kirche und Paßstraße zunächst bis auf Weiteres gesperrt blieben, verlegte St. Laurentius alle Gottesdienste für dieses Wochenende in benachbarte Kirchen der Pfarrei. So trifft sich die Gemeinde am Samstag, 20. Januar, zur Vorabendmesse um 18.30 Uhr nun in der Kapelle der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung, Steeler Str. 642. Am Sonntag, 21. Januar, feiert sie um 10 Uhr Heilige Messe in der Pax-Christi-Kirche, An St. Albertus Magnus 45. Die Messe um 11.30 Uhr sowie die Abendmesse um 18 Uhr finden dann wieder in der Kapelle der Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung statt.
Ähnlich wie beim Brand des ebenfalls neugotischen Turms von St. Hubertus in Essen-Bergerhausen vor vier Jahren stellte auch in St. Laurentius die große Höhe die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen: Weil die Drehleitern der Feuerwehr das Loch im Turmhelm nicht erreichen konnten, wurde – wie seinerzeit für St. Hubertus – eine Spezialarbeitsbühne aus Düsseldorf angefordert. Da diese aufgrund ihrer Dimensionen nur mit Ausnahmegenehmigungen bestimmte Autobahnbrücken passieren darf, ließ die Sicherung des Schadens – und damit die erhoffte Freigabe von Kirche und Straße – am Freitagnachmittag noch auf sich warten.
Kirchenfenster eingedrückt
In St. Michael in Essen-Dellwig drückte der Sturm ein Kirchenfenster ein, so dass das bunte Glas und Teile des steinernen Rahmens in das Kirchenschiff fielen. Auch hier hatte die Gemeinde Glück im Unglück, dass in St. Michael zur Zeit des Sturms kein Gottesdienst gefeiert wurde. Größere Dachschäden meldete die Bochumer Pfarrei St. Franziskus. Neben der Pfarrkirche hatte der Orkan vor allem an der Kirche Liebfrauen in Bochum-Linden zahlreiche Dachpfannen gelöst und so für ein großes Loch gesorgt. Trotzdem konnte die Pfarrei gestern alle Sperrungen um die Kirchen wieder aufheben und kann auch am Wochenende wie gewohnt Gottesdienst feiern: Ein Dachdecker, der in diesen Tagen ohnehin in Liebfrauen tätig war, war bereits mit einem Hubsteiger vor Ort und konnte am Freitag gleich mit Sicherung und der Reparatur beginnen.