Schwangerenberatungsverein Donum Vitae verärgert über Woelki

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Kardinal Woelki. (Foto: Asgard Dierichs)

Der von katholischen Laien getragene Schwangerenberatungsverein Donum Vitae kritisiert den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Ursula Heinen zeigt sich im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag) verärgert und enttäuscht, dass Woelki „die von seinem Münchner Mitbruder Reinhard Marx ausgestreckte Hand nicht nur zurückzieht, sondern sie in Köln abwehrend gegen Donum Vitae erhebt“.

Donum Vitae (Geschenk des Lebens) wurde 1999 von prominenten Katholiken gegründet, nachdem die Kirche in Deutschland aus dem staatlichen System der Konfliktberatung ausgestiegen war. Die Mitarbeiter geben nach Schwangerschaftsberatungen einen Schein aus, der den Zugang zu einer straflosen Abtreibung eröffnet. Der damalige Papst Johannes Paul II. lehnte diesen Weg ab.

In einem vergangene Woche bekanntgewordenen Brief an das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) schreibt Kardinal Marx, dass sich auch Donum Vitae für den Lebensschutz einsetze und Erfolge in der Konfliktberatung erziele. Beraterinnen der Organisation stehe die bislang untersagte Übernahme in kirchliche Beratungsstellen offen. Zugleich erinnert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz daran, dass die bisherigen kirchlichen Vorschriften in dieser Frage weiter gültig seien.

In einem am Dienstag öffentlich gewordenen internen Brief fordert das Erzbistum Köln, dass sich ehemalige Donum-Vitae-Beschäftigte von ihrer früheren Praxis der Schein-Vergabe distanzieren müssten, wenn sie in der kirchlichen Beratung tätig werden wollen. Die Mitarbeiter müssten sich „vollumfänglich“ mit dem „esperanza“-Beratungskonzept der Erzdiözese identifizieren und auch bereit sein, dafür öffentlich einzutreten, schreibt der Kölner Weihbischof Ansgar Puff als Caritas-Zuständiger an die Träger der Schwangerschaftsberatungsstellen im Erzbistum.

Heinen nannte die Kölner Forderung nach „völlig inakzeptabel“. Im Marx-Brief heiße es nur, dass die Beraterinnen in kirchlichen „die dort geltenden Regeln und Festlegungen respektieren und beachten“ müssten. Das Erzbistum Köln nutze seine Privilegien als kirchlicher Arbeitgeber in einer für die Betroffenen unzumutbaren Weise aus.

Heute sind laut Heinen die 64 Beratungsstellen von Donum Vitae NRW mit mehr als 100 Beratern nach „pro familia“ die wichtigste Anlaufstelle für Schwangere in Not. Das zeige „die Größe der von den Bischöfen gerissenen Lücke“. Man kümmere sich „in christlichem Geist um Frauen, die von der Kirche allein gelassen werden“, so die CDU-Politikerin und frühere Umweltstaatssekretärin.

kna