Malteserorden berät ab Donnerstag in Rom über Reformen

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Der Malteserorden berät von Donnerstag bis Sonntag bei einem internationalen Strategietreffen in Rom über seine Zukunft. Nach Auskunft von Sprecherin Marianna Balfour werden 140 Teilnehmer erwartet. Sie sollen die zuvor in zehn Arbeitsgruppen zusammengetragenen Vorschläge zu möglichen Neuerungen diskutieren. Das Themenspektrum reicht laut Angaben Balfours von Änderungen in der Verfassung des Ordens über spirituelle Themen bis hin zur künftigen Ausrichtung der humanitären Hilfsarbeit der Malteser.

Wie der Großkanzler Albrecht von Boeselager am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte, handelt es sich um eine Zwischenetappe im Reformprozess. Dieser werde sicher noch eine Weile dauern; einen festen Fahrplan gebe es nicht. „Wir wollen uns bewusst die nötige Zeit lassen“, so von Boeselager. Vor einer möglichen Verabschiedung der Reformen durch das Generalkapitel stehe unter anderem noch eine kirchenrechtliche Prüfung der geplanten Neuerungen. Die habe man „bislang bewusst noch außen vorgelassen“.

Der in der humanitären Hilfe weltweit tätige Orden war unter dem früheren Großmeister Fra Matthew Festing 2016 in eine Krise geraten. Nach einem Streit um die Amtsenthebung von Boeselagers als Großkanzler trat Festing Ende Januar 2017 zurück. Der Papst setzte von Boeselager nach einer Untersuchung des Vorgangs wieder in sein Amt ein. Zudem ernannte er Kurienerzbischof Angelo Becciu zum Sonderbeauftragten für den Orden, der diesen bei Reformen begleiten soll. Übergangsweise leitet Fra Giacomo Dalla Torre den Orden. Eine wichtige Frage sei, welche Rolle die Professrittter in Zukunft spielen, so von Boeselager. Diese bilden den sogenannten Ersten Stand des Malteserordens und üben viele Leitungsfunktionen aus. Sie haben Gelübde für Armut, Keuschheit und Gehorsam abgelegt, ohne jedoch zu einem Leben in klösterlicher Gemeinschaft verpflichtet zu sein.

Der Malteserorden steht in der Tradition des „Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem“, des im 11. Jahrhundert gegründeten ersten christlichen Krankenpflegeordens. Heute gehören ihm rund 13.500 männliche und weibliche Mitglieder sowie mehr als 80.000 ständige Freiwillige und 25.000 Angestellte an.

kna