Pfarreienfusion: Bischof reagiert auf Verärgerung

Die Tatsache, dass die Pfarrei St. Hippolytus mittelfristig mit St. Urbanus fusionieren soll, hat dort Irritationen und Verärgerung hervorgerufen. Er habe für die „ausgelösten Reaktionen“ Verständnis, schreibt nun Bischof Franz-Josef Overbeck in einem Brief, der am Wochenende in den Messen der Pfarrei St. Hippolytus verlesen wurde. In der Sache zurückzunehmen hat er indes letztlich nichts.

Bischof Oberbeck (Foto: Spernol)

Für Insider steht das Thema seit Jahren mehr oder minder unausgesprochen im Raum, nun hat Bischof Franz-Josef Overbeck es auch offiziell formuliert: „Mittelfristig erscheint mir eine Zusammenführung der Propsteipfarrei St. Urbanus mit der Pfarrei St. Hippolytus in Horst sinnvoll“, schriebt Overbeck in seinem Schreiben zur Bestätigung des Pfarrei-Entwicklungsprozess-Votums der Propsteipfarrei St. Urbanus. „Diese Perspektive kann gemeinsam mit den Verantwortlichen der Nachbarpfarrei zu gegebener Zeit konkretisiert werden“, so Overbeck weiter. Dies kann wohl nicht anders verstanden werden, als dass es für die kleinere Pfarrei, die Horst, Beckhausen und Essen-Karnap umfasst und rund 13.700 Gläubige zählt, keine Nachfolge für den jetzigen Pfarrer Wolfgang Pingel (68) mehr geben wird, wenn dieser in den Ruhestand geht.

Die Pfarrei St. Urbanus, die von Propst Markus Pottbäcker geleitet wird, ist mit mehr als 33.432 Gläubigen die nach wie vor größte Pfarrei des Bistums Essen. Pottbäcker ist seit Dezember 2017 zugleich auch Pfarrei der noch selbstständigen Propsteipfarrei St. Augustinus im Gelsenkirchener Stadtsüden mit gut 21.000 Katholiken. St. Augustinus wiederum soll, wie bereits berichtet, auf absehbare Zeit mit der Pfarrei St. Joseph (15.300) fusionieren. Ohnedies ist Pottbäcker auch Gelsenkirchens Stadtdechant.

In seinem Schreiben an die Verantwortlichen der Pfarrei St. Urbanus hatte Overbeck auch darum gebeten, „gemeinsam mit den anderen Pfarreien in Gelsenkirchen die Entwicklungen in Ihrer Stadt in den Blick zu nehmen, den Austausch zu suchen und die pastoralen Aktivitäten der Pfarreien sinnvoll aufeinander zu beziehen“. Angesichts der Tragweite der im Votum getroffenen Entscheidungen werde es „es eine besondere Aufgabe sein, jene Menschen zu überzeugen und auf dem weiteren Weg mit zu nehmen, die sich von den Veränderungen in ihrer Pfarrei besonders betroffen fühlen“.

Wolfgang Pingel letzter Pfarrer in Horst

Die Reaktionen in Horst seien für ihn, „insofern verständlich, da ich die Perspektive einer künftigen Zusammenführung der beiden Pfarreien in meinem Bestätigungsschreiben zum Votum Ihrer Pfarrei St. Hippolytus vom 11. November 2015 nicht erwähnt habe“, schreibt Oberbeck in seinem Brief an die Pfarrei. Leider sei es in der Vorwoche „versäumt worden, Ihnen zeitgleich das Bestätigungsschreiben an St. Urbanus zukommen zu lassen und den entsprechenden Hinweis zu erläutern“.

Mit dem Brief wollte Overbeck nun „die von mir benannte Perspektive“ einordnen. So hätten seines Wissens der Horster Pfarrer Wolfgang Pingel und andere Verantwortliche in der Pfarrei „seit langem immer wieder betont“, dass die Zukunftsplanungen im Pfarreientwicklungsprozess „angesichts der Entwicklungen in unserem Bistum bis 2030 voraussichtlich noch weitere Entscheidungen notwendig machen werden, die sich auf den Zuschnitt der Pfarreien im Bistum Essen beziehen“.

Dazu gebe es „aktuell keine Planungen“, erläutert Overbeck, „wenngleich ich den Hinweis auf eine mögliche Veränderung der Struktur der Pfarreien auch in anderen Bestätigungsschreiben an Pfarreien ebenfalls gegeben habe“. Darüber werde in den nächsten Jahren erst beraten. Allerdings: Pfarrer Pingel liege „mit seiner Einschätzung sicher richtig, dass er voraussichtlich der letzte Pfarrer der Pfarrei St. Hippolytus sein wird“, schreibt Bischof Overbeck in seiner Stellungnahme. Doch werde die Fusion der Pfarreien „immer auf ‚Augenhöhe‘ und unter Beteiligung aller Verantwortungsgremien erfolgen“.

Boris Spernol