Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode hat sich für einen gemeinsamen zentralen Gerichtshof für Straffälle aller deutschen Bistümer ausgesprochen. So könnten Missbrauchsfälle unabhängig und mit größerer Kompetenz behandelt werden, sagte er am Mittwoch in Bonn dem Internetportal katholisch.de. Zudem kritisierte er eine zu langsame Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. „Wir brauchen in der Bischofskonferenz viel Zeit“, so Bode. Seit 16 Jahren sei der Skandal bekannt. „Trotzdem arbeiten wir noch immer an den Kernfragen.“
Zu den innerkirchlichen Debatten um kirchliche Sexual- und Ehemoral sagte Bode, dass es schwierige Fragen seien, die die Bischöfe beschäftigten. Die Grundfrage aber müsse sein, „wie Lebenswirklichkeit und Wahrheit zusammenhängen“, so der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Sei Wahrheit das, was ein Bischof sagt, und alle müssten sich danach richten? Oder gebe es einen „Dialog zwischen der Lebenswirklichkeit der Menschen und der Lehre, so dass sie sich entwickeln und vertiefen kann“? Darüber seien die Bischöfe unterschiedlicher Auffassung.
Dass die Bischöfe verschiedene Ansichten hätten, wolle er nicht bewerten, sagte Bode. Sie seien sich zwar über das Fundament des Glaubens einig, zögen aber unterschiedliche Konsequenzen.
Der Bischof unterstrich auch seinen Vorschlag zur regionalen Zusammenarbeit. Bei 65 Bischöfen in der Bischofskonferenz könne das eine gute Hilfe seien. Es gebe bereits die „Freisinger Bischofskonferenz“ als eigene Gruppe und „die südwestdeutschen Bischöfe“. So könnten auch die norddeutschen Bischöfe untereinander „in einem Vertrauensraum reden“, sich leichter „verständigen und vordenken“. Anschießend sollten gefundene Lösungen der Gesamtheit der Bischöfe vorgestellt werden. Bode hatte sich zuvor mehrmals für ein Zusammengehen seines Bistums mit dem Erzbistum Hamburg und dem Bistum Hildesheim in der Missbrauchsaufarbeitung ausgesprochen.