„Sie wollen nicht auseinandergehen“

Die Eucharistische Ehrengarde von St. Lambertus nimmt am 31. März elf neue Mitglieder auf Essen.
Als Heinrich J. Jodocy vor 20 Jahren in die Eucharistische Ehrengarde von St. Lambertus aufgenommen wurde, war er mit seinen damals 40 Jahren der jüngste Gardist. Zudem war der jetzige Oberst das vorletzte Mitglied, dass seitdem die Rellinghauser Garde bereicherte. Das ist nicht ungewöhnlich, finden sich doch auch in anderen Gemeinden immer weniger Männer, die diesen Dienst antreten möchten. Ganz anders nimmt sich da  die Nachricht heraus, dass Ende März elf neue Mitglieder in die Garde von St. Lambertus aufgenommen werden.

Beim Annenfest sind die Gardisten regelmäßig im Einsatz als Garden aus dem gesamten Bistumdie Prozession in Rellinghausen begleiteten. (Archivfoto: neu)

Die angehenden Mitglieder teilten sich in zwei Gruppen, erklärt Jodocy. Die eine bestehe aus Männern um die 50 Jahre, die andere aus ehemaligen Pfadfindern im Alter von etwa 30 Jahren. Eine Mitgliedschaft in der Ehrengarde stelle für sie eine neue Plattform dar, sich in der Gemeinde zu engagieren. Auch andere Gruppen und Verbände litten an Nachwuchsmangel. Ein geeignetes Betätigungsfeld zu finden, werde in den Gemeinde schwieriger. „Sie wollen nicht auseinander gehen“, sagt Oberst Jodocy, der das Amt erst vor einem Monat von seinem Vorgänger Alfred Bluhm übernommen hat. Die Garde, die sich mit den „Neuen“ deutlich verjüngt, stelle eine Art Bindeglied zwischen ihnen dar.

Heinrich Jodocy hofft, dass die erste Begeisterung für die neue Aufgabe nicht spätestens nach zwei oder drei Jahren verflogen ist. Oder aber dann, wenn der eine oder andere feststellt, dass ihm der Einsatz als Gardist zu altbacken vorkommt. Dabei werde der ursprünglich militärische Ursprung der Garden heute nicht mehr betont. Ganz im Gegenteil werde nicht von einer Uniform, sondern von einem Garderock gesprochen, den die Gardisten tragen, stellt Jodocy klar. Auch werde während des Gottesdienstes der Degen nicht mehr gezogen.
Mitte unseres Glaubens
Nicht zuletzt seien die Gardisten mehr als eine „wandelnde Dekoration“. Denn die Feier der Eucharistie stelle „die Mitte unseres Glaubens dar und die Mitte der Gemeinde“, schrieb Pfarrer Olaf Deppe in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Eucharistischen Ehrengarde vor acht Jahren. „An diesem zentralen Ereignis im Lebensvollzug der Kirche nimmt die Garde teil. Sie verleiht, wenn sie antritt, dem Gottesdienst mehr Festlichkeit und Würde und gibt der eucharistischen Prozession eine feierlichere Form“, so Pfarrer Deppe. Denn obwohl einst gegründet, um Prozessionen vor Übergriffen zu schützen, hat Heinrich Jodocy noch keine nennenswerte Störung während eines Einsatzes erlebt.
Er freut sich, dass mit der Aufnahme der neuen Mitglieder, die Tradition der Ehrengarde in St. Lambertus weiter gepflegt wird. Aktiv im Einsatz ist die Ehrengarde in St. Lambertus unter anderem beim Annenfest, das in diesem Jahr seit 503 Jahren gefeiert wird, bei der Fronleichnamsprozession, der Feier der Erstkommunion und dem Christ-König-Fest. Darüber hinaus auch bei Hochzeiten oder Beerdigungen von Mitgliedern, wenn es gewünscht wird. Dann treten die Gardisten im schwarzen Garderock, dem federgeschmückten Dreimaster und dem Degen an der Seite an.
Für die neuen Mitglieder konnten Garderöcke früherer Mitglieder umgeändert werden. In diesen erscheinen sie dann am 31. März zum ersten Mal, wenn sie sich eine Dreiviertelstunde vor Messbeginn zum Antreten am Rellinghauser Brauhaus treffen und später in der Kirche den Gardestern angesteckt bekommen.
Ulrike Beckmann
info Am Sonntag, 31. März, werden die neuen Mitglieder der Eucharistischen Ehrengarde in der heiligen Messe um 11.15 Uhr in St. Lambertus eingeführt.