Die in Rom tagende Amazonas-Synode hat sich in Kleingruppen teils deutlich für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat und für einen Zugang verheirateter Männer zum Priesteramt ausgesprochen. Ein portugiesischer Sprachzirkel bezeichnete die Weihe sogenannter Viri probati für die katholische Kirche in Amazonien als „notwendig“.
Für ein Frauendiakonat sprächen die gleichen Argumente, die zur Einführung des entsprechenden Amtes für Männer im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geführt hätten, hieß es in den am Freitag veröffentlichten Thesenpapieren. Andere Gruppen verlangten eine Debatte auf weltkirchlicher Ebene. Die Beiträge sind Grundlage für das Schlussdokument der Synode, die am Sonntag, 27. Oktober, endet.
Weitere Schwerpunkte lagen auf Forderungen nach mehr kirchlichem Engagement für Menschenrechte, Ökologie und Inkulturation. Mehrere der zwölf Sprachzirkel regten die Einrichtung einer eigenen kirchlichen Beobachtungsstelle für Menschenrechte an. Hintergrund ist die Situation indigener Völker, deren Rechte unter anderem von Wirtschaftskonzernen und von einzelnen Regierungen missachtet werden.
Wiederholt war von der Notwendigkeit eines „prophetischen“ Auftretens der Kirche gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung die Rede. Unter dem Stichwort Inkulturation verlangten mehrere Beiträge eine stärkere Aufnahme indigener Traditionen in Liturgie, Seelsorge und Leitungsformen.
Vor dem Hintergrund des Priestermangels sprachen sich mehrere Gruppen für eine Weihezulassung verheirateter Männer aus. Ein italienischer Sprachzirkel verwies auf die bereits jetzt im Kirchenrecht vorgesehene Dispensmöglichkeit; ein anderer deutete die Möglichkeit an, analog zu den katholischen Ostkirchen, in denen es verheiratete Priester gibt, einen eigenen amazonischen Ritus mit einem entsprechenden Sonderrecht einzuführen. Während manche Synodenteilnehmer offenbar auf eine Zulassung verheirateter Priester per Papstentscheid setzen, votierten andere für eine eigene Synode zu diesem Thema.
Ähnlich sprachen sich einzelne Gruppen für die Öffnung des Diakonats für Frauen aus. Ein spanischer Sprachzirkel wollte eine stärkere Beteiligung von Frauen hingegen auf solche Funktionen beschränkt sehen, die nicht an eine Weihe gebunden sind; zugleich verlangte diese Stellungnahme ein Nachdenken über den Frauendiakonat auf Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Aus den Stellungnahmen erarbeitet eine Kommission einen Entwurf für das Synoden-Schlussdokument, über das kommende Woche debattiert wird. Die Abstimmung über die einzelnen Artikel der Endfassung ist für Samstag, 26. Oktober, geplant.