Papst Franziskus erwägt, „Sünden gegen die Umwelt“ als eigenes Vergehen in die offizielle katholische Lehre einzuführen. Das gab das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit der Internationalen Vereinigung für Strafrecht am Freitag im Vatikan bekannt. Zugleich forderte der Papst vor den Juristen eine konsequente Bestrafung von Unternehmen und Körperschaften für Umweltverschmutzung. Wörtlich sprach er von einem „Ökozid“.
Franziskus warf der Justiz vor, sie lasse „die Verbrechen der Mächtigsten, besonders die Großverbrechen der Unternehmen“, unbeachtet. Die „organisierte Kriminalität“ des globalen Finanzwesens machte er für die Überschuldung von Staaten und für „die Plünderung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten“ verantwortlich. Weiter verurteilte der Papst die Spekulation mit staatlichen Schuldtiteln, die keine Rücksicht nehme auf die Folgen für ganze Volkswirtschaften.
Es handle sich um „Delikte, die die Schwere von Verbrechen gegen die Menschheit haben“, so Franziskus. Er begründete dies mit der Inkaufnahme von Hunger, Armut, erzwungener Migration und Tod durch vermeidbare Krankheiten sowie von Umweltkatastrophen und der Auslöschung indigener Völker.
Die Internationale Vereinigung für Strafrecht (Association Internationale de Droit Penal, AIDP) hält von Donnerstag bis Samstag ihren 22. internationalen Kongress in Rom. Er steht unter dem Thema „Strafrecht und Unternehmen“.