Hamburg. Anna-Sophia Kleine, Diözesanleiterin der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) im Erzbistum Paderborn, hat die Kampagne ihres Verbandes verteidigt, Gott mit Gendersternchen zu schreiben. „Wir wollen bewusst irritieren und herausfordern. Menschen sollen sich Gedanken darüber machen, was und wer Gott ist. Das Sternchen zeigt: Gott* ist so viel mehr, als man denken und beschreiben kann“, sagte sie Zeit Campus online.
^Für die Aktion habe es viel Zustimmung gegeben, sagte sie. „Klar, manche sagen, wir würden vor dem Zeitgeist einknicken und einem Genderwahn zum Opfer fallen. Aber mehrheitlich haben wir positives Feedback bekommen.“ Es sei schräg, Gott auf ein Geschlecht zu reduzieren. Das widerspreche auch dem christlichen Glauben. „Und Gott Sternchen nimmt ja niemandem was weg. Wer Gott als Vater fühlt und meint, kann das ja weiterhin tun. Es geht nur darum, zu sagen: Gott* ist eben nicht nur Vater, nur Mann, sondern genauso sehr Frau und Mutter.“
Die Haltung ihres Verbandes zur Kirche beschrieb sie als „kritische Loyalität“: „Wir sind noch da, weil wir an diese Kirche glauben, aber wir wollen gleichzeitig, dass sich vieles verändert.“ Das gelte etwa auch für die Frage der Weiheämter für Frauen: „Wenn wir einsehen, dass der zentralste Punkt unseres Glaubens, nämlich Gott, von patriarchalen Strukturen beeinflusst wurde, dann verstehen wir, dass viele andere Aspekte unserer Kirche auch nur so sind, wie sie sind, weil sie durch ein männliches Dominanzdenken geprägt wurden.“ Konkret heiße das: „Auch die Rolle von Frauen in der Kirche muss überdacht werden. Wir Menschen haben unserem Glauben Masken übergestülpt und die müssen weg.“