Ankara – Ein seit Jahrzehnten erstmals wieder geplantes muslimisches Freitagsgebet in der byzantinischen Chora-Kirche in Istanbul ist kurzfristig auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Es seien weitere Vorbereitungen nötig, teilte das türkische Religionsamt Diyanet am Donnerstag per Twitter mit. Die Kirche war seit 1948 ein Museum. Ihre neuerliche Nutzung als Moschee folgt der Umwidmung der Istanbuler Hagia Sofia, die eine internationale Kontroverse auslöste.
Erdogan hat Öffnung angeordnet
Diyanet-Präsident Ali Erbas hatte noch am Dienstag angekündigt, dass am Freitag ein Gebet in der Choras-Kirche stattfinden solle. Auf Twitter sprach er von einem freudigen Anlass „für unsere Nation und die ganze islamische Welt“. Der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Öffnung der Museumskirche für den islamischen Kult im August angeordnet.
Der im 11. Jahrhundert als byzantinische Kirche errichtete Sakralbau ist durch seine reiche Ausstattung mit Mosaiken und Fresken bekannt. Die Bilder gelten für Muslime als anstößig. Nach der Eroberung Konstantinopels, des heutigen Istanbul, machten die Osmanen 1511 zu einer Moschee und deckten die christlichen Kunstwerke ab. Auch bei der jetzigen Nutzung als Moschee sollen laut türkischen Medien die Bilder verhängt werden.