Bei der Eindämmung der Corona-Pandemie ist der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, offen für strengere Kontaktregelungen auch während der Weihnachtsfeiertage.
Berlin – Bei der Eindämmung der Corona-Pandemie ist der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, offen für strengere Kontaktregelungen auch während der Weihnachtsfeiertage. „Wenn der harte Lockdown notwendig ist, um Menschenleben zu schützen und die Ausbreitung des Virus‘ zu begrenzen, dann glaube ich, kommen wir an dem harten Lockdown nicht vorbei“, sagte er dem ARD-Magazin Kontraste am Donnerstag. Man müsse die Empfehlungen der Wissenschafts-Akademie Leopoldina nach härteren Regeln ernst nehmen.
Glücklicherweise habe die Leopoldina, keinen Anlass gesehen, die Gottesdienste in Frage zu stellen, ergänzte Bedford-Strohm auf Facebook. „Wir dürfen uns also weiter darauf freuen und unter den vielfältigen Angeboten, die wir als Kirchen machen, vom Gottesdienst in der Kirche oder im Freien über den Fernsehgottesdienst, den Livestream-Gottesdienst bis hin zur Hausandacht das für uns Passende aussuchen“, schrieb er.
Wissenschaftler seien auch aus Sicht der Kirche diejenigen, die mit Blick auf die Konsequenzen des Verhaltens aller Orientierung geben könnten, so Bedford-Strohm. „Wenn der Schutz des Lebens, wenn die Nächstenliebe, die sich darin ausdrückt, wenn die an oberster Stelle steht und Teil unserer Botschaft ist, dann schließt die Weihnachtsbotschaft ein, dass wir uns an die Regeln halten, die verhindern, dass Menschen sterben“, so der bayerische Landesbischof.
Die Idee, während der Feiertage Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen zu gewähren, findet Bedford-Strohm grundsätzlich richtig. „Dass an Weihnachten besondere Regeln gelten, ist Ausdruck der Tatsache, dass dieses Weihnachtsfest für die seelische Verfassung der Menschen eine ganz besondere Bedeutung hat“, betonte er. Allerdings zeigte er sich offen, in diesem Jahr auch andere Wege zu suchen. „Wenn ein Risiko besteht, dass aus gottesdienstlichen Versammlungen Leben gefährdet wird, dann bin ich der Allererste, der sagt, lasst es uns nicht machen.“ Für Familientreffen und auch für Weihnachtsgottesdienste müssten dann zur Not, andere, digitale Lösungen gefunden werden. Im Zweifel, so Bedford-Strom, müsste die Politik harte Maßnahmen durchsetzen.
Wichtig sei, dass nicht für alle gesellschaftlichen Schichten absolute Kontaktverbote verhängt werden dürften. Als Beispiel nannte Bedford-Strohm die Seelsorge für Sterbenskranke. Überall da, wo „Menschen beim Sterben niemanden haben, der bei ihnen ist, da müssen die Regeln flexibel sein“, sagte er.