Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki will in der anstehenden Fastenzeit über bessere Kommunikation nachdenken.
Köln – Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki will in der anstehenden Fastenzeit über bessere Kommunikation nachdenken. „Ich habe mir für die Fastenzeit vorgenommen, mir darüber Gedanken zu machen, wie wir in Zukunft miteinander reden können“, sagte der Erzbischof am Sonntag dem Kölner Internetportal domradio.de. „Wie wir in Gemeinschaft bleiben, auch wenn wir gegensätzlicher Meinung sind. Ich möchte Menschen noch mehr zuhören.“
Woelki ermutigte dazu, die Fastenzeit und auch den jetzigen Karneval trotz Corona-Krise nicht gänzlich ausfallen zu lassen. „Es ist die stillste Karnevalszeit, an die ich mich als Kölner erinnern kann“, sagte er. „Wir hätten das Feiern, den Spaß, die Gemeinschaft gut gebrauchen können.“ Das vergangene Jahr sei wegen der Corona-Pandemie wie eine Art Bußzeit gewesen. Menschen hätten darüber nachdenken müssen, wie sie nicht krank werden, soziale Distanz aushalten und was wichtig sei im Leben. „Trotz aller guten Gedanken – das Schwierigste daran ist, dass wir nicht wissen, wie lange noch“, so der Kardinal.
Der Erzbischof rief dazu auf, sich im diesjährigen Karneval selbst etwas Gutes zu tun. „Gutes Essen, pflegen Sie sich selbst und Ihre Seele.“ Das könne in Corona-Zeiten gut tun. BgWoelki steht wegen der strittigen Missbrauchsaufarbeitung in seinem Erzbistum derzeit unter Druck. Ein Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen ließ er wegen „methodischer Mängel“ nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen. Ein neues Gutachten soll bis zum 18. März vorliegen. Zudem wird dem Erzbischof vorgeworfen, selbst in die Vertuschung von Missbrauch verwickelt gewesen zu sein. Kritiker halten die bisherige Kommunikationsstrategie des Kardinals in großen Teilen für mindestens unglücklich.