Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt vor der Bundesratssitzung an diesem Freitag eine massive Aufstockung der Ermittler-Zahl bei Polizei und Staatsanwaltschaften im Bereich des Kinderschutzes an.
Berlin – Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt vor der Bundesratssitzung an diesem Freitag eine massive Aufstockung der Ermittler-Zahl bei Polizei und Staatsanwaltschaften im Bereich des Kinderschutzes an. „Wenn der Bundesrat das Gesetz zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder heute durch Verzicht auf eine Anrufung des Vermittlungsausschusses wie geplant billigt, dürfen wir uns nicht zurücklehnen“, sagte die Vizepräsidentin des Hilfswerks, Anne Lütkes, am Freitag.
Verschärfungen des Strafrechts und die Prävention wichtig,
Natürlich seien die Verschärfungen des Strafrechts sowie die Prävention in diesem Bereich wichtig, um Kinder effektiver zu schützen. „Gleichzeitig muss aber auch der Fahndungsdruck zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt steigen, alle zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mittel müssen hier ausgeschöpft werden“, betonte Lütkes.
Die Zerschlagung der Darknet-Plattform „Boystown“ zu Beginn der Woche lasse erahnen, welches Ausmaß die Kriminalität in diesem Bereich inzwischen angenommen habe. Hier brauche es kompromisslose Aufklärung und Strafverfolgung, unterstrich die Expertin. „Bei sexueller Gewalt gegen Kinder ist ein Markt entstanden, auf dem Anbieterinnen und Anbieter sowie Kundinnen und Kunden unnachgiebig bekämpft werden müssen“, so Lütkes.
Weiter forderte sie eine besser abgesicherte und funktionierende Kinder- und Jugendhilfe, die als „Vertrauensinstitution“ für Heranwachsende tätig sein müsse. Zudem sollte in Strafverfahren und familiengerichtlichen Kinderschutzverfahren das Kindeswohl stärker in den Blick genommen werden. „Werden die Belastungen durch das Verfahren möglichst geringgehalten, können sich die betroffenen Kinder ruhiger und konzentrierter äußern, was auch einer besseren Sachverhaltsaufklärung dient“, erklärte Lütkes. Dafür brauche es geschulte und qualifizierte Richterinnen und Richter, Strafverfolgungsbeamte, sowie flächendeckend Fachberatungsstellen, die für Kinder und Jugendliche problemlos erreichbar seien.