Das Mitglied im FDP-Bundesvorstand Marie-Agnes Strack-Zimmermann hofft auf einen Besuch der Prüfer des Papstes in ihrer Düsseldorfer Gemeinde.
Hamburg/Düsseldorf – Das Mitglied im FDP-Bundesvorstand Marie-Agnes Strack-Zimmermann hofft auf einen Besuch der Prüfer des Papstes in ihrer Düsseldorfer Gemeinde. „Die sollten unbedingt auch nach Düsseldorf kommen“, sagte die frühere Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt und heutige Bundestagsabgeordnete der „Zeit“ (Donnerstag) in Hamburg.
Wegen der seit mehr als einem Jahr geführten Debatte um die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln schickt Papst Franziskus zwei Gesandte in Deutschlands mitgliederstärkste Diözese. Kardinal Anders Arborelius aus Schweden und der Rotterdamer Bischof Johannes van den Hende sollen sich in der ersten Junihälfte „vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation“ verschaffen. Außerdem sollen sie untersuchen, ob der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.
Strack-Zimmermann: Prüfer müssen auch mit Betroffenen sprechen
Strack-Zimmermann, die als Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Sankt Margareta in Düsseldorf-Gerresheim tätig war, zählt zu den rund 140 Unterzeichnenden eines Offenen Briefs von Gemeindemitgliedern an Kardinal Woelki. Sie wollen den Erzbischof von einer anstehenden Firmung abhalten, weil sie ihn wegen der Missbrauchsaufarbeitung nicht mehr für glaubwürdig halten. „Es ist bemerkenswert, dass das Problem in Rom aufgeschlagen ist“, erklärte die Politikerin. Arborelius und van den Hende müssten auch mit Betroffenen oder wenigstens deren Umfeld sprechen. „Sonst können die gleich in Stockholm und Rotterdam bleiben.“
Bei ihrer Arbeit in Untersuchungsausschüssen im Bundestag habe sie zwei Sätze häufig gehört: „Ich kann mich nicht erinnern. Und: Ich bin nicht zuständig. So ähnlich läuft das in der Missbrauchskrise wohl auch.“ Die Politikerin forderte eine genaue Aufklärung sowie eine Veröffentlichung des Prüfer-Berichts. Nach Bekanntwerden der Apostolischen Visitation im Erzbistum Köln haben bereits mehrere Vertreter von Laien und Betroffenen auf Gespräche mit den Prüfern gedrungen. Unter anderem lud der Diözesanrat der Katholiken die beiden Gesandten zur kommenden Vollversammlung am 16. Juni ein.