Kardinal Charles Bo, Erzbischof von Yangon, hat die Lage in Myanmar angesichts der Gewalt durch die Militärjunta und der Corona-Pandemie angeprangert.
Yangon – Kardinal Charles Bo, Erzbischof von Yangon, hat die Lage in Myanmar angesichts der Gewalt durch die Militärjunta und der Corona-Pandemie angeprangert. „Überall explodiert der Hunger. Tausende sind zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden, kämpfen im Dschungel um ihr Überleben. Jetzt infizieren sich jeden Tag Tausende mit dem tödlichen Virus“, sagte Bo am Sonntag in einem Gottesdienst im früheren Rangun.
„Unser Volk ringt mit dieser Dunkelheit“, fügte er laut Manuskript hinzu. Über die Zeit seit dem Militärputsch vom 1. Februar sagte der Kardinal: „In den vergangenen fünf Monaten wurde unser Glaube auf die Probe gestellt. Wie können wir an einen Gott glauben, wenn in der Realität alles Gottes Liebe widerspricht?“
Bo beklagte eine schlechte medizinische Versorgung im Land, in dem die Zahl der Covid-19-Infektionen seit einigen Wochen massiv steigt. Mehr als 200.000 Menschen sind vor der Gewalt der Armee geflohen und leben unter schwierigen Bedingungen in Lagern in den Wäldern. In den besonders vom Krieg der Armee gegen ethnische Minderheiten betroffenen Unionsstaaten Kayah, Shan und Chin versorgen vor allem Einrichtungen der katholischen Kirche die Flüchtlinge mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern.
In Kayah im Osten des mehrheitlich buddhistischen Myanmars und Chin im Westen sind zwischen 45 und 80 Prozent der Bevölkerung Christen.