Die Zahl der in Seenot geratenen Bootsmigranten auf dem Mittelmeer steigt weiter an. Wie die Organisation SOS Mediterranee am Sonntag mitteilte, befinden sich auf dem Rettungsschiff „Ocean Viking“ nach fünf Rettungsaktionen am Wochenende derzeit rund 450 Migranten.
Rom – Die Zahl der in Seenot geratenen Bootsmigranten auf dem Mittelmeer steigt weiter an. Wie die Organisation SOS Mediterranee am Sonntag mitteilte, befinden sich auf dem Rettungsschiff „Ocean Viking“ nach fünf Rettungsaktionen am Wochenende derzeit rund 450 Migranten. Die Mehrzahl seien Männer, aber es seien auch Dutzende teils schwangere Frauen, Jugendliche und viele Kinder an Bord.
Bei einer mehrstündigen Aktion in der Nacht zu Sonntag seien von der Crew der „Ocean Viking“ zusammen mit den Crews der „Sea-Watch 3“ und des Segelboots „Nadir“ der deutschen Nichtregierungsorganisation ResQship rund 400 Migranten von einem seeuntüchtigen Holzboot gerettet worden. Gut 250 befänden sich nun auf der „Ocean Viking“, die restlichen Personen auf der „Sea-Watch 3“. Man habe keine Toten oder Verletzten geborgen, erklärte SOS Mediterranee. Es seien aber sehr viele Menschen bereits im Wasser gewesen, so dass Opfer nicht ausgeschlossen werden könnten.
Vier kleinere Rettungsaktionen
Zuvor hatte die „Ocean Viking“ nach eigenen Angaben bereits in vier kleineren Rettungsaktionen am Samstag rund 200 Migranten aufgenommen, die teils unter Treibstoffverbrennungen litten. Auch die „Sea-Watch 3“ war am Wochenende mehrfach im Einsatz und hatte Dutzende Migranten, darunter zahlreiche verletzte Kinder aufgenommen. Nun warten die Rettungsschiffe auf die Erlaubnis, in einem europäischen Hafen anlegen zu dürfen.
Seit Jahresbeginn ertranken oder verschwanden im zentralen Mittelmeer laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 930 Migranten, fast dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die Gesamtzahl der versuchten Überfahrten seit Januar diesen Jahres beziffert die IOM mit etwa 78.700. Nachdem es infolge der Covid-19-Pandemie im vergangenen Jahr deutlich weniger hochriskante Überfahrten über das Mittelmeer gab, steigen die Zahlen in diesem Jahr wieder deutlich an.
Unterstützung für die Seenotrettung
In diesem Monat schaltet sich auch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) – nach eigenen Angaben die größte humanitäre Organisation der Welt – in die Seenotrettung ein. IFRC ist die Dachorganisation der mehr als 190 Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften weltweit, darunter das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Ab Mitte August für voraussichtlich ein Jahr wird ein IFRC-Team auf dem Rettungsschiff „Ocean Viking“ die Arbeit von SOS Mediterranee unterstützen. Zudem unterstützt sie die Seenotrettung finanziell.