Nach mehr als sieben Jahren bekommt der Turm der Hubertuskirche in Essen-Bergerhausen wieder eine Spitze – ein Millionenprojekt.
Essen – Die Gemeinde hat den Vorplatz der Kirche geschmückt, wie es sonst nur an hohen kirchlichen Festen üblich ist: Zwei große Fahnen wehen im Wind, eine am Pfarrhaus, eine über dem Haupteingang der Kirche, sechs kleine am Kirchplatz..„Heute ist ein besonderer, ein guter Tag“, sagt Ralph Kunze, Vorsitzender des Gemeinderates von St. Hubertus und Raphael erfreut. Nach mehr als sieben Jahren bekommt der Turm der Hubertuskirche in Essen-Bergerhausen wieder eine Spitze. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2014 schlug hier der Blitz ein. Eine spektakuläre Brandbekämpfung folgte, da der Turm mit über 60 Metern Höhe die Feuerwehr vor Probleme stellte. Erst nach vielen Stunden und mithilfe einer speziellen Arbeitsbühne aus Düsseldorf vermochten die Einsatzkräfte das Feuer zu löschen.
Es folgten Jahre der Unsicherheit und Planung. „Durch den Pfarreientwicklungsprozess, der 2015 startete, mu sste erst einmal geklärt werden, ob wir diesen Standort weiter pastoral nutzen wollen. Als wir uns in dem Prozess für den Standort entschieden haben, konnten wir 2018 mit den konkreten Planungen beginnen“, erklärt Maximilian Hüls, Mitglied im Kirchenvorstand der Pfarrei, den langwierigen Prozess. „Genau beziffern lassen sich die Kosten noch nicht, dass wird man erst am Ende der Bauarbeiten sagen können, ein so alter Turm hat zu viele Unwägbarkeiten. Am Ende schätze ich aber, dass wir so bei ungefähr fünf Millionen Euro landen könnten.“
Kosten von bis zu fünf Millionen Euro
Über den eigentlichen Blitzschaden hinaus gibt es weiteren Sanierungsbedarf am Gebäude. Das Aufsetzen der Turmspitze an diesem Dienstagmorgen stellt deshalb nicht das Ende der aufwendigen Arbeiten dar, sondern beschließt nur den ersten Abschnitt. Als nächstes muss die Fassade des gesamten Turms sowie weitere Teile des Kirchenschiffes erneuert werden. Der Tuffstein ist in den vergangenen Jahrzehnten durch das Eindringen von Wasser beschädigt worden und muss nun großflächig ausgetauscht werden. Eine unsachgemäße Sanierung in den 1980er-Jahren hat die Bausubstanz weiter geschädigt.
Die Arbeiten an der Fassade werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Mit einer Fertigstellung rechnet die Pfarrei St. Lambertus, zu der die Kirche gehört, im Jahr 2023. „Die Kirche im Herzen von Bergerhausen gehört ohne Frage zu den erhaltenswerten Baudenkmälern, und daher freut es mich, dass es uns gelungen ist, zwei Millionen Euro Förderung durch den Bund nach Essen zu holen“, erklärt Matthias Hauer, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Essener Süden. Gemeinsam mit Vertretern der Pfarrei und des Bistums ist er als Gast an diesem besonderen Tag zur Baustelle gekommen.
Nach der Spitze des Turmes wird auch das Kreuz mit dem Kran wieder hochgehoben und auf der Spitze installiert. An dem Edelstahlkreuz sieht man immer noch die Stelle, wo der Blitz 2014 einschlug. Mehrere Jahre lag es zentral vor dem Altar der Kirche, bevor es vorübergehend außen an der Fassade befestigt worden war. Zuletzt war es wieder in die Kirche gebracht worden, mit Blumen geschmückt wurde es dort in der Messe am vergangenen Sonntag gesegnet.
Turm ist wichtige Landmarke
„Endlich haben wir das Kreuz wieder oben auf unserer Turmspitze. Nicht nur die ganze Gemeinde, sondern der ganze Ortsteil und alle, die das Kreuz von Weitem sehen, können nun die Spitze und das Kreuz, was viele vermisst haben, jetzt endlich wieder sehen“, sagt Kunze. „Die Landmarke Hubertuskirche mag nicht nur wieder Landmarke, sondern ein Anzugspunkt sein. Es ist schön, dass in Kirche was Positives passiert. Und das Kirche hier wieder äußerlich lebendig wird, ist klasse. Hoffentlich schaffen wir nach Corona auch wieder eine innere Lebendigkeit.“