Die Luft ist dank Corona und der Impfdebatte raus in Sachen Weihnachtsstimmung. Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag vorgestellte repräsentative „Weihnachtsstudie“ der Universität der Bundeswehr in München.
München – Die Luft ist raus bei in Sachen Weihnachtsstimmung. Das ist Corona und der Impfdebatte geschuldet. Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag vorgestellte repräsentative „Weihnachtsstudie“ der Universität der Bundeswehr in München. Mehr als drei Viertel der Befragten erwarten laut Studienleiter Philipp Rauschnabel ein durchschnittliches Weihnachten, rund jeder siebte geht von einem weniger schönen Fest aus. Nur sieben Prozent sind gegenteiliger Meinung, wie der Professor für Digitales Marketing sagt. Doch das hält er für eine Chance: Denn niedrige Erwartungen könnten leichter übertroffen werden.
Schwierig könnte es dieses Jahr erneut mit dem entscheidendsten Faktor für ein schönes Weihnachten werden. Das ist für drei von vier Befragten, Zeit mit wichtigen Personen zu verbringen, gefolgt von gutem Essen (69 Prozent). Denn auch dieses Jahr könnten, zumindest für Ungeimpfte, Kontaktbeschränkungen gelten. In der Studie der Bundeswehr-Uni gaben immerhin 44 Prozent an, diesmal Treffen und Feste zu meiden, auf denen die 2G-Regeln nicht umgesetzt würden. Unter Geimpften sagten dies mehr als die Hälfte. Dies gelte auch für die Aussage, Personen nicht einzuladen, die weder geimpft noch genesen sind.
„Wir erkennen hier ganz deutlich die Tendenz, dass Impfverweigern von vielen Menschen sozial sanktioniert wird“, so Rauschnabel. Der Professor rät indes davon ab, alle Ungeimpften über einen Kamm zu scheren. Er gehe davon aus, dass der soziale Druck aus dem eigenen Umfeld als deutlich schmerzhafter wahrgenommen werde als staatliche Verbote. Gleichzeitig sei die Offenheit zum Regelbruch über die Feiertage mit 47 Prozent sogar fünf Prozent höher als vergangenes Jahr. Bei den Ungeimpften seien zwei von drei Personen dazu bereit. „Diese Zahlen sollten uns zu denken geben.“
Äußerst geringe Bedeutung für das Weihnachtsfest hat laut der Studie der Gottesdienstbesuch. Dieser sei nur für etwa jeden Sechsten wichtig. Als noch unwichtiger eingestuft werde lediglich die Erwartung auf viele Geschenke (acht Prozent). Hier gilt den Forschern zufolge der Grundsatz Klasse statt Masse, je besonderer, desto besser. Bei der Frage nach den schönsten Weihnachtsgeschenken hätten Menschen meist emotionale Dinge aus der Kindheit genannt, etwa Eisenbahnen, Fahrrad, Lego, aber auch immaterielle Geschenke und Erlebnisse wie Reisen, die Geburt von Kindern oder Familienzusammenkünfte. Geschenkt werde generell weniger, so die Forscher.
Zumindest optisch ist Weihnachten laut der Erhebung immer noch der Renner. In fast neun von zehn Haushalt wird demnach entsprechend dekoriert. Ziel seien das Entfachen von Weihnachtsstimmung und die Freude der Familie (beide 43 Prozent), außerdem mache es Spaß (38 Prozent). Für Frauen sei die Weihnachtsdekoration wichtiger als für Männer.
Die Weihnachtsstudie wird nach Angaben der Universität der Bundeswehr seit 2018 durchgeführt. Vom 1. bis 5. Dezember seien dieses Jahr mehr als 1.000 Probanden über ein professionelles Online-Access-Panel befragt worden, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft.