Essen: Kirche wird Kita, Jugendheim und Kapelle

Pfarrei St. Lambertus hat die Umbaupläne für die Kirche St. Theresia bei einer Gemeindeversammlung vorgestellt. Ab Mitte 2024 zieht eine Kita mit fünf statt bisher drei Gruppen in die Kirche. Neben Jugendräumen wird es dort auch eine neu eingerichtete Kapelle geben.
Pfarrei St. Lambertus hat die Umbaupläne für die Kirche St. Theresia bei einer Gemeindeversammlung vorgestellt. Ab Mitte 2024 zieht eine Kita mit fünf statt bisher drei Gruppen in die Kirche. Neben Jugendräumen wird es dort auch eine neu eingerichtete Kapelle geben.

„Pfingstsonntag feiern wir die letzte Messe in St. Theresia“, kündigt Pfarrer Olaf Deppe. –Foto: Achim Pohl | Bistum Essen

Die Kirche wird zur Kita – und in einer neuen Kapelle kann auch künftig gebetet werden. Über diese Umbaupläne der Kirche St. Theresia in Essen-Stadtwald haben Vertreter der Pfarrei St. Lambertus am Sonntag rund 120 Besucherinnen und Besucher einer Gemeindeversammlung in der Kirche informiert. Dass die Ende der 1950er-Jahre gebaute Kirche an der Levering- Ecke Goldfinkstraße als Filialkirche aufgegeben wird, hatten die Pfarreigremien bereits Ende 2017 im Pfarreientwicklungsprozess beschlossen.

Nach Diskussionen, Beratungen, intensiven Planungen und einer coronabedingten Verzögerung steht nun fest: Mitte Oktober soll der Umbau beginnen. Dank zwei eingezogener Zwischendecken und erweiterter Seitenflügel soll dann spätestens Mitte 2024 im Erd- und ersten Obergeschoss der Kirche eine fünfgruppige Kita unterkommen und im zweiten Obergeschoss – erreichbar über einen eigenen Eingang – Platz für Jugendgruppen und andere Nutzer sein. Der markante Kirchturm soll erhalten bleiben.

Kapelle bietet Platz für Kita-Gruppe oder Schulklasse

Im Kirchengebäude kann die bislang dreigruppige Kita St. Theresia dann künftig nicht nur fünf Gruppen unterbringen, sondern auch Betreuung für Unter-Dreijährige anbieten. Knapp 100 Jungen und Mädchen dürften sich nach dem Umbau dann täglich in dem bisherigen Gotteshaus tummeln – plus die Kinder und Jugendlichen von Pfadfinder- und anderen Gruppen.

„Pfingstsonntag feiern wir die letzte Messe in St. Theresia“, kündigt Pfarrer Olaf Deppe. Die Zeit danach benötigt die Pfarrei unter anderem, um Orgel und Kirchenfenster auszubauen und alles liturgische Inventar aus der Kirche zu räumen. Für die reine Umbauzeit hat Architekt Ansgar Rebbelmund 18 Monate veranschlagt. Mit der letzten Gemeindemesse an Pfingsten endet in St. Theresia aber nicht die Zeit der Gottesdienste. Denn neben Kita und Gruppenräumen soll es nach dem Umbau auch eine neue Kapelle in dem Gebäude geben. Sie soll durchaus Platz für eine Kita-Gruppe oder eine Schulklasse bieten, aber auch dem ganzen Stadtteil als Ort des Gebetes zur Verfügung stehen. Ein luftiger Eindruck in der Kapelle soll sich durch die Deckenhöhe ergeben, die über zwei Geschosse gehen wird.

Pfarrei St. Lambertus hat Umbau-Erfahrung

Für die Pfarrei St. Lambertus, die sich über die Essener Stadtteile Rüttenscheid, Bergerhausen, Rellinghausen und Stadtwald erstreckt, ist St. Theresia bereits die dritte Kirchenumnutzung. Zuvor wurden 2006/2007 schon die Kirche St. Martin in Essen-Rüttenscheid zu einem Seniorenheim mit integrierter Kapelle umgebaut und 2012 die Kirche St. Raphael im Stadtteil Bergerhausen abgerissen, um Platz für eine Wohneinrichtung des Franz-Sales-Hauses zu schaffen. Während es seinerzeit auch Protest und Widerstand gab, ist der Umnutzungsprozess in St. Theresia von einer großen Sachlichkeit geprägt.

„Natürlich sind die Leute traurig“, sagt Pfarrer Deppe. Aber da der Abschied vom bisherigen Gotteshaus schon lange bekannt und in der Zwischenzeit die neue Nutzung intensiv diskutiert worden sei, hätten in der Gemeindeversammlung vor allem Sachfragen im Vordergrund gestanden – bevor nun die Fachleute wieder am Ruder sind: „Jetzt laufen die Ausschreibungen.“ Die Pfarrei St. Lambertus startet damit eine zweite große Baustelle: Im Nachbarstadtteil Bergerhausen wurden erst im Advent die Arbeiten am oberen Teil des von einem Blitz beschädigten Kirchturms beendet – nun stehen ab dem Frühjahr Arbeiten an der Tuffstein-Fassade des Turms an, die weitere rund zwei Jahre dauern sollen.