Der Synodale Weg fordert, Segensfeiern für alle Liebespaare zu ermöglichen. Auch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene sollen ihre Beziehung von der katholischen Kirche segnen lassen können.
Frankfurt – Der Synodale Weg fordert, Segensfeiern für alle Liebespaare zu ermöglichen. Auch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene sollen ihre Beziehung von der katholischen Kirche segnen lassen können. Die rund 215 Teilnehmer an der Vollversammlung des Reformprojekts zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland verständigten sich am Samstag in Frankfurt in Erster Lesung mehrheitlich auf einen entsprechenden Antrag.
Die Synodalversammlung ruft darin die Bischöfe auf, in ihren Bistümern Segensfeiern offiziell zu ermöglichen für Paare, „die sich lieben und binden wollen, denen aber die sakramentale Ehe nicht zugänglich ist oder die sie nicht eingehen wollen“. Seelsorgern, die eine solche Segensfeier durchführen, dürften keine disziplinarischen Konsequenzen mehr drohen. Das Papier betont, eine Weigerung, „zwei Menschen zu segnen, die ihre Partnerschaft in Liebe, Verbindlichkeit und Verantwortung zueinander und zu Gott leben wollen“, lasse sich „gnadentheologisch nicht überzeugend begründen“.
In der Debatte betonten viele Synodale, dass es eine große Zahl von Menschen gebe, die darunter litten, dass die Kirche ihrer Liebesbeziehung einen Segen verweigere. Einige verwiesen auf die Problematik, wenn Seelsorger ihrem Gewissen folgend solche Paare segneten, aber dadurch im Widerspruch zu den lehramtlichen Vorgaben stehen. Von konservativer Seite wurde eingewandt, dass es keine wirklich offene Atmosphäre gebe, um das Thema kontrovers zu diskutieren. Weiteren Diskussionsbedarf gibt es in der Frage, ob es Voraussetzungen für die Paare vor der Segensfeier geben sollte, etwa Gespräche mit Seelsorgern oder Seminare.
Zuvor hatte die Vollversammlung bereits einen Antrag beschlossen, der dem Papst empfiehlt, eine „lehramtliche Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität“ vorzunehmen. Ausgelebte gleichgeschlechtliche Sexualität sei keine Sünde und „ist nicht als in sich schlecht zu beurteilen“, so das Papier. „Da die homosexuelle Orientierung zur Identität des Menschen gehört, wie er von Gott geschaffen wurde, ist sie ethisch grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als jede andere sexuelle Orientierung.“ In der vorangegangenen Debatte herrschte Einigkeit, dass es keine Diskriminierung von Homosexuellen in der Kirche geben dürfe.