Das katholische Bistum Fulda will sexuellen Missbrauch in der Diözese ohne Rücksicht auf frühere „Funktionsträger“ und prominente Namen aufarbeiten.
Fulda – Das katholische Bistum Fulda will sexuellen Missbrauch in der Diözese ohne Rücksicht auf frühere „Funktionsträger“ und prominente Namen aufarbeiten. Die dazu im September 2021 im Bistum eingesetzte Kommission arbeite „vollständig unabhängig von der Diözesanleitung“, teilte das Bistum am Donnerstag mit. „Wenn die Kommission einzelne Fälle sichtet, führt sie ihre Untersuchungen ohne Rücksicht auf etwaige Funktionsträger oder Personen mit exponierten Namen aus“, hieß es.
„Verharmlosungen, Relativierungen, geringschätzige Vergleiche oder ein Kleinreden der vergangenen Vorkommnisse sind für das Bistum Fulda nicht akzeptabel“, so die von Bischof Michael Gerber geleitete Diözese. Die Kommission arbeite Fälle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch der Vergangenheit „jetzt systematisch und konsequent auf“.
Die Kommission könne auch entscheiden, ob sie externe Dienstleistungen für ihre Arbeit hinzuzieht. Dies könnten etwa Gutachten sowie Dienstleistungen im rechtlichen Bereich oder in der Aktenaufarbeitung sein. Derzeit untersuche die Kommission vor allem Unterlagen und Akten. Sie werde zudem Betroffene anhören und das Verhalten von Verwaltung und kirchlichen Organisationen bewerten. Im Bistum Fulda amtiert Bischof Gerber seit März 2019. Amtsvorgänger waren Heinz Josef Algermissen (2001-2018), Johannes Dyba (1983-2000), Eduard Schick (1975-1982) und Adolf Bolte (1959-1974).
Die Aufarbeitungskommission besteht aus neun Personen und ist überwiegend mit externen Experten besetzt: Juristen sowie Fachleute aus Verwaltung, Organisation und Psychologie. Hinzu kommen zwei Vertreter aus dem gemeinsamen Betroffenenbeirat der Bistümer Fulda, Mainz und Limburg sowie ein Mitarbeiter, der im Archiv der Diözese Fulda tätig ist.