Menschenrechtler warnen vor neuer Welle der Gewalt in Mali

In Mali sind die dortige Armee sowie dschihadistische Gruppierungen nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für die Ermordung von mindestens 107 Zivilisten seit Dezember verantwortlich.
Bamako – In Mali sind die dortige Armee sowie dschihadistische Gruppierungen nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für die Ermordung von mindestens 107 Zivilisten seit Dezember verantwortlich. Die Zahl habe dramatisch zugenommen, so die Sahel-Direktorin der Organisation, Corinne Dufka. Unter den Opfern sind Kinder, Händler, Dorfchefs und religiöse Meinungsführer.

Menschen in Gao/Mali begrüßen humanitäre Helfer. –Foto: ©European Commission DG ECHO/Cyprien Fabre/ Kirche in Not

In Mali sind die dortige Armee sowie dschihadistische Gruppierungen nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für die Ermordung von mindestens 107 Zivilisten seit Dezember verantwortlich. Die Zahl habe dramatisch zugenommen, so die Sahel-Direktorin der Organisation, Corinne Dufka. Unter den Opfern sind Kinder, Händler, Dorfchefs und religiöse Meinungsführer.

Laut Untersuchung wurden durch malische Sicherheitskräfte mindestens 71 Personen ermordet. Augenzeugen berichten beispielsweise, dass im Dorf Tonou Soldaten 14 Menschen hingerichtet hätten – 2 von ihnen über 80 Jahre alt. Die Opfer gehörten der Ethnie der Dogon an. Dabei soll es sich um Rache für den Tod zweier Soldaten gehandelt haben, die durch eine Mine ums Leben gekommen waren.

Die Vereinten Nationen haben in den vergangenen Jahren mehrfach Menschenrechtsverletzungen durch die Streitkräfte kritisiert. Seit einigen Wochen sind zudem Söldner der russischen Wagner-Gruppe im Land. Allerdings werden Soldaten auch Opfer von Angriffen. Allein Anfang März töteten Terroristen in Mondoro in Zentralmali 27 Soldaten.

Zentrum der Gewalt ist seit 2015 Zentralmali. Allein in Bandiagara im Dogon-Land, einst Ausgangspunkt für touristische Ausflüge, schossen Anfang Dezember Islamisten auf einen Bus und töteten 32 Zivilisten, darunter 6 Kinder. Landesweit sind mehr als 350.000 Menschen auf der Flucht. Human Rights Watch fordert, dass die nationale Menschenrechtskommission die Taten gemeinsam mit der UN-Stabilisierungsmission für Mali (Minusma) untersucht. Auch müsse das Verteidigungsministerium Armeeangehörige suspendieren, die in die Vorfälle verwickelt sind.

kna