Die katholische und die evangelische Kirche werden sich mit einem rund 700 Quadratmeter großen, aufwendig gestalteten Kirchengarten an der Bundesgartenschau (Buga) 2023 in Mannheim beteiligen.
Mannheim – Die katholische und die evangelische Kirche werden sich mit einem rund 700 Quadratmeter großen, aufwendig gestalteten Kirchengarten an der Bundesgartenschau (Buga) 2023 in Mannheim beteiligen. Der prominent, nahe am Haupteingang des Buga-Geländes gelegene Garten soll den Grundriss einer klassischen Kathedrale haben und ein Ort für Rückzug und Stille – und gleichzeitig für Gespräche werden. Zwei Millionen Besucher werden ab April 2023 zur Bundesgartenschau in Mannheim erwartet.
Geplant ist ein acht Meter hoher, pyramidenförmiger Kirchturm mit integrierter Bühne, wie das kirchliche Projektteam am Mittwoch ankündigte. Leitwort des kirchlichen Engagements ist „Hier wachsen Perspektiven“. „Wir sehen eine große Chance, Kirche einmal jenseits von kirchlichen Mauern und in einem ganz anderen Zusammenhang, bei einer großen Gartenausstellung, zu erleben“, so Barbara Kraus, die gemeinsam mit Pfarrerin Nina Roller und Valentina Ingmanns den Kirchenauftritt plant und umsetzt.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger betonte, der Kirchenbeitrag könne die Lebendigkeit des Glaubens zeigen. „Unser Auftrag als Kirche ist es, Verantwortung für unsere Mitmenschen und die göttliche Schöpfung zu übernehmen. Dabei ist unsere Kirche so bunt und vielfältig wie die Gesellschaft – eine lebendige Gemeinschaft mit Perspektiven.“
In dem Kirchengarten werden auch ein kleiner Bach und ein Kreuzgang angelegt. Bei der Gestaltung des Areals wollen die Kirchen nachhaltig sein, beispielsweise kommen alte Kirchenbänke zum Einsatz. Auf einer kleinen Bühne sind während der Buga vom 14. April bis 8. Oktober 2023 tägliche Gebetszeiten sowie ein gemeinsames Singen und eine Segensfeier geplant. Einladen dazu soll jeweils das Geläut einer 1755 in Mannheim gegossenen Glocke.
Zusätzlich soll es auf der zentralen Buga-Bühne – beispielsweise zur Eröffnung und zu christlichen Feiertagen – große Gottesdienste geben. Dafür sind auch die neue Landesbischöfin Heike Springhart sowie Burger angefragt. Für die kirchlichen Angebote steht ein Etat von 700.000 Euro bereit, den Landeskirche und Erzbistum gemeinsam tragen. Alle Aktionen sind ökumenisch geplant, wie der Mannheimer Dekan Karl Jung erläuterte. Laut den Planungen könnten sich eventuell auch weitere Religionsgemeinschaften beteiligen, wie etwa das Mannheimer Bündnis „Forum der Religionen“.
Täglich wollen ehrenamtliche sowie hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger für Gespräche mit Besuchern anwesend sein. Die Planer hoffen auf rund 120 Ehrenamtliche, die sich zeitweise beteiligen können. „70 haben bereits zugesagt, wir hoffen vor allem noch auf ein paar Jüngere“, sagt Ingmanns. Die Buga sei zuletzt auch für junge Familien attraktiver geworden; hierauf wollen die Kirchen reagieren.
Die Kirchen beteiligen sich traditionell an den Bundesgartenschauen. In der Bundesrepublik finden sie seit 1951 statt. Zu den Ausstellungen und Präsentationen kommen regelmäßig Hunderttausende Besucher. In Mannheim wird die Schau an zwei Standorten präsentiert: im innenstadtnahen Luisenpark sowie auf dem Spinelli-Quartier, einem ehemaligen Kasernengelände, das in Teilen zu einem neuen Wohnquartier werden soll. Zur Verbindung der beiden Ausstellungsbereiche soll eine Seilbahn gebaut werden.
Michael Schnellbach vom Buga-Organisationsteam kündigte am Mittwoch an, die Buga wolle nicht nur Blumenschau und Sommerfest, sondern auch Experimentierfeld werden, auf dem Menschen über gesellschaftlich relevante Fragen nachdenken. Im Blick auf die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sagte Schnellbach: „Jeder und jede soll vom Besuch etwas zum Nachdenken mit nach Hause nehmen. Der Buga-Kirchenbeitrag passt da exzellent.“