Chinas Regierung hat eine strengere Kontrolle der Finanzen religiöser Organisationen angekündigt. Ziel sei die Sinisierung, die chinesische Durchprägung von Religionen.
Peking – Chinas Regierung hat eine strengere Kontrolle der Finanzen religiöser Organisationen angekündigt. Ziel sei die Sinisierung, die chinesische Durchprägung von Religionen, berichtete das asiatische Nachrichtenportal Ucanews am Freitag. Das Finanzministerium und die staatliche Verwaltung für religiöse Angelegenheiten (SARA) werden demnach ab 1. Juni die Einnahmen, Ausgaben sowie Spenden aus dem In- und Ausland unter staatliche Kontrolle stellen.
Vertreter der katholischen Untergrundkirche äußerten dem Bericht zufolge Bedenken und bezeichneten die neue Verordnung als Instrument zum Druck auf inoffizielle Kirchen, sich staatlich anerkannten religiösen Körperschaften anzuschließen. Zuerst hatte laut Ucanews die Priesterbruderschaft in dieser Woche über die staatliche Kontrolle der Kirchenfinanzen berichtet.
Sinisierung ist eine politische Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), Gesellschaft, Religionen und Institutionen strenge Regeln aufzuerlegen, die auf den Grundwerten des Sozialismus, der Autonomie und der Unterstützung der Parteiführung basieren.
Bereits Anfang 2022 hatte China die Zensur von Religionen verschärft. Im Februar richtete die Regierung in Peking laut Ucanews eine Datenbank zur Überwachung aller aktiven Mitarbeiter von Glaubensgemeinschaften ein, einschließlich des katholischen Klerus. Im März ordnete die Regierung an, dass keine religiöse Website religiöse Inhalte ohne vorherige Genehmigung verbreiten darf.
Experten gehen davon aus, dass diese Regeln in Zukunft auch für die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong gelten sollen. Der katholische Priester und Kirchenrechtsanwalt Vincent Woo aus Hongkong sagte kürzlich dem christlichen US-Sender EWTN, viele christliche Führer in Hongkong protestierten nicht gegen die Politik der KPC, weil sie Angst vor Festnahmen „oder Schlimmerem“ hätten. Deshalb habe man in den vergangenen zwei Jahren kaum einen Priester oder Bischof erlebt, der öffentlich Hongkongs Regierung oder Peking kritisierte.