Bonner Fakultät beansprucht Priesterausbildung für sich

Mit Blick auf die vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) betont die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät ihren Anspruch, der Ausbildungsstandort für die Priester des Erzbistums Köln zu sein.

Bonner Fakultät beansprucht Priesterausbildung für sich

(Foto: Frank Luerweg / Universität Bonn)

Mit Blick auf die vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) betont die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät ihren Anspruch, der Ausbildungsstandort für die Priester des Erzbistums Köln zu sein. Dies sei so im völkerrechtlich bindenden Preußischen Konkordat mit dem Vatikan festgelegt, sagte Dekan Jochen Sautermeister im Interview des Kölner Stadt-Anzeiger (Donnerstag). „Unsere Fakultät ist gemäß dem Konkordat somit auch die Fakultät des Erzbistums.“

„Entlastung der Kirchenkasse in gewaltigem Umfang“

Zudem wies Sautermeister darauf hin, dass seine Fakultät komplett aus universitären Mitteln und damit vom Staat finanziert werde. „Sie kostet das Erzbistum also keinen einzigen Cent.“ Bei jährlichen Gesamtkosten von geschätzt neun Millionen Euro sei das „eine indirekte Entlastung der Kirchenkasse in gewaltigem Umfang“. Gerade wegen der jüngsten Austrittszahlen und des absehbaren massiven Einbruchs der Kirchensteuereinnahmen müsste es der Leitung und den Finanzgremien des Bistums „sehr entgegenkommen, dass für das Theologiestudium kein eigener Kostenpunkt nötig ist“.

Die Finanzierung der KHKT ist dagegen ungeklärt. Das Erzbistum hat die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin zum 1. März 2020 übernommen und nach Köln verlegt. Derzeit wird die Einrichtung aus einem Woelki zur Verfügung stehenden Sondervermögen mit mehr als drei Millionen Euro pro Jahr finanziert. Die Mittel für diese Anschubfinanzierung sind aber begrenzt. Zudem wird mit einem langfristigen Bedarf von acht bis zehn Millionen Euro gerechnet. Woelki hatte seinen Gremien laut Protokollen zugesichert, dass keine Kirchensteuer für die Hochschule aufgewendet werden soll. Stattdessen solle eine Stiftung Drittmittel einwerben. Für die zweite Jahreshälfte ist eine mittelfristige Finanzplanung angekündigt.

Neue Wege in interdisziplinärer Ausrichtung

Sautermeister wies darauf hin, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Bonner Uni zur Fakultät stünden: „Mehr noch: Sie wird sogar vom Rektor sehr gefördert und ist sogar um zwei neue Professuren gewachsen.“

Der Dekan räumte ein, dass ihn ständig sinkende Studierendenzahlen im Bereich Theologie nachdenklich machten. Daher gehe Bonn mit Bachelorstudiengängen in interdisziplinärer Ausrichtung neue Wege. „Ich denke etwa an Kombinationen der Theologie mit Wirtschaft oder Medienwissenschaften.“

Laut Sautermeister gibt es in Bonn derzeit mehr als 400 Theologiestudierende. Durch eine Kooperation mit der Uni Köln, in deren Lehre drei Professoren der Bonner Fakultät eingebunden seien, kämen noch einmal mehr als 900 Studierende hinzu.

kna