Papst Franziskus hat den Traditionalismus in der katholischen Kirche verurteilt.
Rom/Quebec – Papst Franziskus hat den Traditionalismus in der katholischen Kirche verurteilt. „Tradition ist das Leben derer, die vor uns gegangen sind – und das geht weiter. Traditionalismus ist ihr totes Gedächtnis“, erklärte das Kirchenoberhaupt in einem Gespräch mit Jesuiten während seiner Kanada-Reise in der vergangenen Woche. Die Jesuitenzeitschrift La Civilta Cattolica veröffentlichte es am Donnerstag in Rom.
Es sei falsch, die kirchliche Lehre als einen Monolithen zu betrachten, der ohne Nuancen zu verteidigen sei, so Franziskus weiter. Er rief dazu auf, den „Ursprung als Referenz zu nehmen, nicht eine bestimmte historische Erfahrung“ – „als ob wir aufhören müssten“. Dann nämlich werde aus einem „Gestern wurde es so gemacht“, ein „Das wurde schon immer so gemacht“, erklärte der 85-Jährige. Dies aber sei „heidnisches Denken“.
Bei der sogenannten Alten Messe, also der Liturgiefeier vor der Reform durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), sieht sich Franziskus auf einer Linie mit seinen Vorgängern, „die um eine nachträgliche Überprüfung gebeten hatten“. Diese habe deutlich gemacht, dass es nötig sei, „das Thema zu disziplinieren und vor allem zu verhindern, dass es zu einer ‚Modeerscheinung‘ wird“.