Vier ranghohe Priester im Erzbistum Köln begrüßen die Kritik von Uni-Rektoren an einer von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten, eigenen kirchlichen Hochschule.
Köln – Vier ranghohe Priester im Erzbistum Köln begrüßen die Kritik von Uni-Rektoren an einer von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten, eigenen kirchlichen Hochschule. „Wir können im Erzbistum Köln den Konflikt um die ‚Woelki-Hochschule‘ nicht noch zusätzlich gebrauchen“, erklärten die Stadtdechanten Robert Kleine in Köln, Frank Heidkamp in Düsseldorf, Bruno Kurth in Wuppertal und Wolfgang Picken in Bonn am Dienstag. Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) müsse unverzüglich auf den Prüfstand gestellt werden.
Vor zweieinhalb Jahren hat das Erzbistum Köln eine frühere Ordenshochschule übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Seinen Unmut darüber hatte am Dienstag der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz in Nordrhein-Westfalen, Lambert Koch, geäußert. Im Kölner Stadt-Anzeiger stellte er die Finanzierung und die Ausrichtung der KHKT in Frage. Das Land Nordrhein-Westfalen müsse Vorkehrungen treffen, „dass nicht am Ende die öffentliche Hand und damit alle Steuerzahler einspringen müssen, um den Lehrbetrieb einer kirchlichen Hochschule aufrecht zu erhalten, die sich auch um an staatlichen Universitäten eingeschriebene Studierende bemüht“.
Zudem warnte Koch Woelki davor, staatskirchen- und verfassungsrechtliche Kompetenzen zu überschreiten. Denn laut einem völkerrechtlich bindenden Vertrag zwischen dem Land NRW und dem Vatikan – dem sogenannten Preußenkonkordat – ist die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn die Ausbildungsstätte für angehende Priester im Erzbistum Köln.
Die Stadtdechanten teilen Kochs Kritik in wesentlichen Punkten. Das gegenwärtige Angebot an katholischer Theologie an vier staatlichen Universitäten im Erzbistum Köln sei quantitativ ausreichend und qualitativ anerkannt. „Es ist kein Mangel zu erkennen, der eine kirchliche Hochschule in Köln rechtfertigt“, so die vier Priester.
Auch die Uni Bonn hat bereits ihre Ablehnung geäußert. Die NRW-Landesregierung befasst sich eigenen Angaben zufolge ebenfalls mit dem Thema KHKT. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Jochen Ott, forderte die Landesregierung am Dienstag auf, sich zur Bonner Fakultät zu bekennen. Er erwarte eine „klare Haltung“ von Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU).