Grundstein für Hängebrücke zur Jerusalemer Altstadt gelegt

Eine Hängebrücke für Fußgänger soll künftig das Ostjerusalemer Stadtviertel Abu Tor mit dem nördlich gelegenen Zionsberg und der Jerusalemer Altstadt verbinden.
Grundstein für Hängebrücke zur Jerusalemer Altstadt gelegt

Der Tempelberg in Jerusalem. Foto: pixabay

Eine Hängebrücke für Fußgänger soll künftig das Ostjerusalemer Stadtviertel Abu Tor mit dem nördlich gelegenen Zionsberg und der Jerusalemer Altstadt verbinden. Bereits am Donnerstag wurde der Grundstein gelegt, wie hebräischsprachige Medien am Dienstagabend berichteten. Die mit rund 200 Metern längste Hängebrücke Israels soll umgerechnet 5,75 Millionen Euro kosten und bis Mai fertiggestellt sein.

Das gemeinsame Projekt des israelischen Tourismusministeriums, des Jerusalemministeriums, der Stadt Jerusalem und der Jerusalemer Entwicklungsbehörde war laut Berichten durch ein Gerichtsverfahren über mehrere Jahre verzögert worden. Die israelische Friedensorganisation „Schalom achschav“ (Frieden jetzt) sowie die Archäologenorganisation „Emek Schaveh“, die sich gegen eine Politisierung von Archäologie engagiert, hatten Einspruch gegen das Projekt erhoben. Sie bemängelten ein zu schnelles und intransparentes Genehmigungsverfahren und erklärten, die Brücke werde als Fremdkörper die Skyline des Tals und den Blick auf die Altstadt beschädigen.

Die Behörden kündigten laut Berichten an, das Himnontal, über die die neue Brücke führen soll, weiter zu erschließen. Unter anderem sollen touristische Aktivitäten und Wanderwege entwickelt werden, um die Zugänglichkeit zur Altstadt und zur Klagemauer zu verbessern sowie das Sicherheitsgefühl zu stärken. Der Minister für Bau- und Wohnungswesen, Jerusalem und Kulturerbe, Zeev Elkin, sprach von einem „wichtigen strategischen Projekt“ für die Erschließung des Tals als touristisches Gebiet.

Tourismusminister Yoel Razvozov erklärte, sein Ministerium lege einen Schwerpunkt auf Tourismusprojekte im Jerusalemer Altstadtbecken, unter anderem um „das von uns gesetzte nationale Ziel“ von zehn Millionen Touristen in Israel pro Jahr bis 2030 zu erreichn.

Mit der Seilbahn vom Westen Jerusalems in die Altstadt hatte im Mai ein weiteres umstrittenes Projekt grünes Licht von Israels oberstem Gericht erhalten. Sie soll auf einer 1,4 Kilometer langen Strecke vom alten Bahnhof im Westen über den Zionsberg zum Dungtor verkehren. Geplant sind 40 Wagen für je zehn Passagiere mit einer Gesamtkapazität von 3.000 Fahrgästen pro Stunde und Fahrtrichtung. Die Gesamtkosten gibt das Tourismusministerium mit umgerechnet 50 Millionen Euro an.

Palästinensische Kritiker hatten argumentiert, das Projekt würde die zunehmende jüdisch-israelische Prägung der Stadt noch verstärken. Vertreter der Religionsgemeinschaften kritisieren, die massive Säulenkonstruktion, die ein solches Bauwerk erfordere, käme den heiligen Stätten wie der Al-Aksa-Moschee und dem Ölberg zu nahe.

kna