Der Nürnberger Jesuit Jörg Alt hat den Umgang mit seinem 90-jährigen Mitbruder Joe Übelmesser bei einer Protestaktion auf dem Münchner Stachus am Freitag scharf kritisiert.
München/Nürnberg – Der Nürnberger Jesuit Jörg Alt hat den Umgang mit seinem 90-jährigen Mitbruder Joe Übelmesser bei einer Protestaktion auf dem Münchner Stachus am Freitag scharf kritisiert. Obwohl dieser der Aufforderung der Polizei rechtzeitig nachgekommen sei, die Straße zu verlassen, sei er „eingekesselt“ worden und habe eine „Gefährderansprache“ erhalten, schrieb Alt auf Facebook. „Er ging nach Aufforderung der Polizei auf den eigentlich dafür zugewiesenen Ort und doch wurde er mit weiteren, die sich ähnlich konform verhalten haben, eingebuchtet.“
Übelmesser unterstützte am Freitag eine Aktion von Alt und den „Scientist Rebellion“ für eine andere Klimapolitik. Dabei hatten sie zur Mittagszeit eine Straße vor dem Justizministerium blockiert. Alt und ein anderer Aktivist klebten sich an der Straße fest. „Also, wenn hier jemand bestraft gehört bin ja wohl ich das und das ist OK weil ich es darauf angelegt habe. Aber Joe stand ‚in zweiter Reihe‘, also hinter mir. Er war kein Hindernis, ich war es“, so der Jesuit, der bereits mehrfach an Aktionen mit Gesetzesverstößen teilgenommen hatte. Übelmesser hatte ein Pappschild mit dem Satz „Klimaschützen ist kein Verbrechen“ in der Hand gehalten.
Als verantwortlich für das Vorgehen gegen seinen Mitbruder macht Alt die CSU und das von ihr beschlossene Polizeiaufgabengesetz. „Darum merke: Die von Markus Söder auf dem CSU (Christlich-Soziale Union) Parteitag wiederholt gelobte ‚Liberalitas Bavariae‘ gilt offensichtlich nur für das, was der CSU (Christlich-Soziale Union) passt“, schrieb er mit den Hashtags #Majestätsbeleidigung #shameonyoucsu. Die CSU solle stattdessen Vorgaben zu Zwischenschritten machen und Verantwortlichkeiten benennen, wie Bayern die Treibhausgasemissionen verringern könne. Bei Versagen in diesem Punkt habe sie auch Rechtsmittel zu definieren, forderte der Pater.
In Schutz nahm Alt die eingesetzten Polizeibeamten. Diese hätten sich in allem korrekt verhalten und seien sehr besorgt um Pater Übelmesser gewesen. Er habe umgehend einen Sitzplatz im Schatten bekommen, ebenso Wasser. Er sei der erste aus der Gruppe gewesen, „der behandelt und entlassen wurde“.