Memmingen – Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Samstagabend den neuen Leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Memmingen vorgestellt.
Bischof Bertram Meier (Foto: pba)
Memmingen – Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier hat am Samstagabend den neuen Leitenden Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Memmingen vorgestellt. „Es war sicher keine leichte Zeit, die allen Verantwortlichen in der Pfarreiengemeinschaft viel abverlangte“, sagte Meier. Der vorherige Pfarrer und Dekan wird der sexuellen Grenzüberschreitungen verdächtigt. Er hatte Ende Juli auf sein Pfarramt verzichtet, obwohl die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt wurden. Es läuft jedoch noch ein Kirchenprozess.
Nachfolger in Memmingen wird zum 1. Januar der aus Indien stammende Prämonstratenserpater Joshy Palakunnel. Damit sei es Zeit für einen Neubeginn, sagte Meier. „Ich bitte alle, dem neuen Leitenden Pfarrer das nötige Vertrauen entgegenzubringen, damit er in der großen Pfarreiengemeinschaft mit rund 17.000 Katholiken die Einheit fördern und die Menschen gut geistlich begleiten kann.“ Palakunnel ist seit 2015 als Leitender Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Hörnerdörfer in Fischen im Allgäu tätig. Zudem ist er Regionaloberer seiner Ordensgemeinschaft in Deutschland.
Schon am 10. Juni 2021 hatte die Diözese Augsburg den Vorgänger als Dekan von Memmingen, also als Vorsteher dieses katholischen Kirchenbezirks im Allgäu, entpflichtet und von allen Aufgaben freigestellt. Über die Identität des hochrangigen Priesters hatte dessen Anwalt kurz darauf in einer Presseerklärung informiert. Immer wieder betonte die Diözese, dass für den Mann weiter die Unschuldsvermutung gelte.
Anlass für die Freistellung war der Verdacht, dass der Geistliche über Jahre hinweg sexuelle Grenzüberschreitungen begangen haben soll. Strafrechtliche Ermittlungen wurden jedoch eingestellt. Es habe sich kein Anhaltspunkt dafür ergeben, dass das Geschehen zwischen dem Dekan und einer Frau nicht einvernehmlich gewesen sei, hieß es seitens der Anklagebehörde. Eine Beschwerde der betroffenen Frau bei der Münchner Generalstaatsanwaltschaft blieb im Dezember 2021 ohne Erfolg.
Im Februar hatte das Bistum mitgeteilt, dass es einen Kirchenprozess gegen den Geistlichen geben werde. Dazu habe die vatikanische Glaubenskongregation den Augsburger Bischof bevollmächtigt. Die Kurienbehörde habe Meier zu einem erstinstanzlichen Gerichtsverfahren befugt. Der Bischof kann dafür auch Fachpersonal außerhalb seines Diözesangerichts suchen.
