Die Stadt Köln gibt nach Beschluss des Rates 92 aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Kunstobjekte an Nigeria zurück.
Köln – Die Stadt Köln gibt nach Beschluss des Rates 92 aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Kunstobjekte an Nigeria zurück. Drei der Werke sollen noch im Dezember nach Nigeria zurückgeführt werden, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Weitere 52 Kunstwerke sollen ab nächstem Jahr sukzessive nach Nigeria zurückkehren. 37 Objekte verbleiben für zehn Jahre als Leihgabe im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum. Die Werke wurden 1897 dem damaligen Königreich Benin von der britischen Armee bei einer Invasion im Zuge der Kolonialisierung geraubt.
Die Rückgabe ist den Angaben zufolge das Ergebnis von Verhandlungen mit nigerianischen Vertreterinnen und Vertretern, die seit vergangenem Jahr unter Federführung des Auswärtigen Amtes sowie der Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) geführt wurden. Nach Jahren der Diskussion hatten Anfang Juli Politiker aus Deutschland und Nigeria eine Absichtserklärung zur Rückgabe der Kunstwerke unterzeichnet. Die Stadt Hamburg beschloss Ende September die Rückgabe von 179 Kunstwerken an Nigeria.
Die britische Armee hatte 1897 den Königspalast in Benin eingenommen, ihn mitsamt seiner Hofkunstwerke ausgeplündert und ihn niedergebrannt. Die geraubten Kunstwerke werden als „Benin-Bronzen“ bezeichnet. Es handelt sich um ein Ensemble von rund 3.000 Skulpturen und anderen teils jahrhundertealten Objekten, von denen sich allein in Deutschland rund 1.000 befinden. Die Werke waren noch im Jahr ihres Raubs in europäischen Auktionshäusern versteigert worden oder im Privatbesitz von Teilnehmern der Invasion geblieben, die sie später auch auf dem Kunstmarkt verkauften.