Benediktiner: Antichristliche Gewalt in Jerusalem nimmt zu

Seit dem Amtsantritt der neuen israelischen Regierung hat sich die Atmosphäre in Jerusalem nach Worten des Ordensmanns Nikodemus Schnabel spürbar verändert.
Benediktiner: Antichristliche Gewalt in Jerusalem nimmt zu

Der Tempelberg in Jerusalem. Foto: pixabay

Seit dem Amtsantritt der neuen israelischen Regierung hat sich die Atmosphäre in Jerusalem nach Worten des Ordensmanns Nikodemus Schnabel spürbar verändert. „Man muss ernsthaft fragen, ob es nicht einen Zusammenhang gibt zwischen der spürbaren Zunahme antichristlicher Hassgewalt und einer gewissen Rhetorik, wie sie von bestimmten Regierungsmitgliedern zu hören ist“, sagte der Vikar des dortigen Patriarchats für die Migrantenseelsorge der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Jerusalem. Am Vorabend hatte eine Gruppe radikaler Juden Christen und christliche Geschäfte in der Jerusalemer Altstadt angegriffen.

Noch vor Ende Januar stünden für 2023 „die Schändung des protestantischen Friedhofs auf dem Zionsberg, Hass-Graffiti an den Mauern des armenischen Viertels, die Verwüstung einer maronitischen Kirche im Norden des Landes und jetzt diese Attacke am Neuen Tor“ zu Buche, so der deutsche Benediktiner. Die christliche Minderheit werde zunehmend zu einer „ökumenischen Leidensgemeinschaft“.

Bei der Gewalt handele es sich nicht um Zwischenfälle, sondern um gezielte Attacken, wie etwa die Videos der Vorgänge von Donnerstagabend belegten. Das Schweigen der israelischen Regierung dazu bezeichnete Schnabel im KNA-Gespräch als „dröhnend“.

Auf mehreren Videos in Sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie religiös-jüdische Jugendliche am Neuen Tor im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt Mitarbeiter, Besucher und Einrichtung mehrerer christlicher Restaurants angreifen. Unter anderem warfen sie Stühle und wandten körperliche Gewalt gegen Anwesende an. Die Polizei traf laut Angabe der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes (AOCTS) erst nach einer Stunde ein.

Die Bischöfe verurteilten den gewalttätigen Übergriff als „unprovoziert“. Er stehe in „einer Reihe von Episoden religiöser Gewalt, die sich auf die Symbole der christlichen Gemeinschaft und darüber hinaus auswirken“.

kna