Priester Clemens Grünebach (53), Dekan in Saarbrücken, wechselt von der katholischen zur alt-katholischen Kirche.
Saarbrücken/Trier – Priester Clemens Grünebach (53), Dekan in Saarbrücken, wechselt von der katholischen zur alt-katholischen Kirche. Wie die Diözese Trier am Montag mitteilte, entpflichtete Bischof Stephan Ackermann Grünebach von seinen Aufgaben und suspendierte ihn vom priesterlichen Dienst.
Als Gründe für den Wechsel nennt Grünebach „erloschenen Reformeifer im Bistum“, eine „spürbare Lähmung und Perspektivlosigkeit vieler Haupt- und Ehrenamtlicher“ und „starke Beharrungskräfte auf allen kirchlichen Ebenen“. Mit Blick auf die Reaktionen aus dem Vatikan zum Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, zeigt er sich skeptisch, dass Rom Veränderungen akzeptiere.
Ein Wendepunkt sei der Eingriff des Vatikans in die Gemeindereform im Bistum Trier 2019 gewesen. „Da ist etwas in mir zerbrochen“, sagte Grünebach der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Seit diesen Ereignissen habe ich meinen Platz in der Kirche von Trier verloren und fühle mich heimatlos.“ Das Vorgehen Roms empfinde er als übergriffig und als unpassend zur Botschaft des Evangeliums. Er habe lange mit sich gerungen. „Ich gehe, weil ich keine Chance mehr sehe, in der römisch-katholischen Kirche als Priester wirksam zu werden.“
Ab März wird Grünebach Seelsorger in Aachen und Düsseldorf und studiert im Master Altkatholische Theologie. Die alt-katholische Kirche habe einige Fragen positiv gelöst, sagte Grünebach. Konkret nannte er Synodalität „im Sinne echter Mitbestimmung“ und bindender Mehrheitsentscheidungen, Gleichberechtigung, Weiheämter für Frauen und die Möglichkeit für Geistliche, ihre Lebensform frei zu wählen.
Die Reformpläne des Bistums Trier basierten auf einer Diözesansynode (2013-2016). Nach dem Eingreifen des Vatikans musste das Bistum das Konzept ändern. Grünebach war Mitglied dieser Diözesansynode und zuletzt als Pfarrer im Leitungsteam des Pastoralen Raums Saarbrücken – dem größten Pastoralen Raum in der Region und im Bistum mit rund 95.000 Katholiken. Grünebach ist nach Angaben der Diözese der erste Bistumspriester, der zur altkatholischen Kirche wechselt.
Grünebach ist nicht der erste Fall eines katholischen Priesters in leitender Funktion, der zu den Alt-Katholiken wechselt. Im vergangenen Jahr erhielt der damalige Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, öffentlich Aufmerksamkeit für den Wechsel. Auch er gab damals unter anderem Zweifel am Reformwillen der Kirche als Begründung an.