400 Jahre Passionsspiele Waal – Premiere vor prominenten Gästen

Erstmals seit 2015 gibt es in Waal im Allgäu wieder Passionsspiel-Aufführungen. Am Samstag fand die Premiere vor rund 500 Gästen statt.
400 Jahre Passionsspiele Waal - Premiere vor prominenten Gästen

Christus-Darstellers Benedikt Hornung –Foto: Ulrike Propach

Erstmals seit 2015 gibt es in Waal im Allgäu wieder Passionsspiel-Aufführungen. Am Samstag fand die Premiere vor rund 500 und teils prominenten Gästen statt, wie die Organisatoren am Montag mitteilten. Zugegen waren demnach etwa der Augsburger Bischof Bertram Meier und der frühere bayerische Staatsminister Thomas Goppel (CSU), der auch Schirmherr der Passionsspiele ist. Gespielt wurde eine moderne Theaterfassung des Matthäus-Evangeliums: „Für wen haltet ihr mich?“ unter der Regie von Manfred Dempf. Der Waaler Passionschor und das Orchester intonierten Musik aus vier Jahrhunderten unter der Leitung von Dietmar Ledel.

220 Ehrenamtliche

An der Uraufführung waren laut Mitteilung rund 220 Ehrenamtliche beteiligt, so viele wie nie zuvor. Die Rolle des Jesus übernahm den Angaben zufolge zum zweiten Mal der gebürtige Waaler Benedikt Hornung. „Die Waaler Bevölkerung löst damit das Versprechen aus dem Jahr 1621 erneut ein, stets dem Herrgott als Dank für die Bewahrung vor der Pest das Passionsspiel aufzuführen“, so die Veranstalter. Das Programm finde vor dem Hintergrund des rund 400-jährigen Bestehens der Passionsspiele statt. Das Jubiläum konnte 2021 coronabedingt nicht gefeiert werden.

Bischof Meier sagte bei der Premiere: „400 Jahre Treue der Bevölkerung: Das ist Leidenschaft und Zeugnis für das Evangelium Jesu Christi, das die Waaler immer wieder neu leben.“ Thomas Goppel ergänzte: „Es ist den Waalern gelungen, die Lebensgeschichte Jesu und damit die Gründungsgeschichte des Glaubens in einer alternativen Fassung in vielen Facetten neu zu inszenieren.“

Passionsspiel beruht auf Pestgelübde

Das Passionsspiel in Waal wird in der Regel einmal im Jahrzehnt aufgeführt. Es beruht auf einem Pestgelübde. Seit dem 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt und seit 1444 Marktflecken, gilt der 2.000-Einwohner-Ort Waal laut seiner Passionsspielgemeinschaft als die Stätte des ältesten und heute einzigen noch existenten Passions- und Volkstheaters in Bayerisch-Schwaben. Die Auswahl der Stücke beschränkt sich dort nicht nur auf die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu. Es gibt auch Heiligenspiele und weltliches Programm. Eine Besonderheit ist, dass die Mitwirkenden dazu ermutigt werden, in ihrem Dialekt, dem Allgäu-Schwäbischen, zu spielen.

Es folgen nun in drei Spielblöcken noch 18 Aufführungen der neuen Passion. Die letzte Vorstellung ist für den 8. Oktober geplant.

kna