Papst Franziskus hat Funktionäre der Caritas an ihren Auftrag erinnert.
Vatikanstadt – Papst Franziskus hat Funktionäre der Caritas an ihren Auftrag erinnert. Was sie von anderen sozialen Organisationen unterscheide, sei ihr kirchlicher Auftrag, so Franziskus bei der Audienz zur Eröffnung der Generalversammlung von Caritas Internationalis am Donnerstag. Innerhalb der Kirche wiederum, sei ihre Aufgabe, „die Bischöfe bei der Ausübung der pastoralen Nächstenliebe zu unterstützen (…) in Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl und in Übereinstimmung mit dem Lehramt der Kirche“. Die Identität von Caritas Internationalis hänge direkt von diesem Auftrag ab.
Dabei rückte der Papst das Gebot der Nächstenliebe in den Vordergrund. Ohne sie sei jede Handlung – egal wie großzügig oder außergewöhnlich – wertlos. Nächstenliebe bedeute etwa, das Leben anderer als wertvoll anzuerkennen, ihnen Raum zu geben, um konstruktiv zusammenzuarbeiten, resümierte Franziskus. „Das tun wir, wenn wir offen sind für den Dialog und das Zuhören, wenn wir flexibel Meinungen akzeptieren, die von unseren eigenen abweichen, ohne unsere Positionen zu verhärten, sondern vielmehr einen Punkt der Begegnung, einen Weg der Vermittlung suchen.“
Ein Christ, der Nächstenliebe lebe, „brüstet sich nicht und bläht sich nicht auf, denn er hat ein Gespür für Verhältnismäßigkeit, und es macht ihm keinen Spaß, sich über seinen Nächsten zu stellen“, erklärte Franziskus weiter. Außerdem verbreite er keinen Klatsch und Tratsch über das, was andere begangen haben.
Diejenigen, die für die Caritas arbeiten, seien dazu aufgerufen, vor der Welt Zeugnis von Jesu Liebe abzulegen, das Evangelium durch gute Werke zu verkünden, sagte der Papst. Es gehe nicht nur darum, Projekte und Strategien zu initiieren, die sich als erfolgreich erweisen.
Zudem betonte Franziskus den Wert der Einheit. Der Caritas-Weltdachverband bestehe aus vielen Identitäten: „Lebe die Vielfalt als Reichtum, die Pluralität als Ressource. Begegnet einander in Wertschätzung und lasst zu, dass Konflikte zu Konfrontation, zu Wachstum und nicht zu Spaltung führen.“
Bis kommenden Dienstag tagt die Generalversammlung von Caritas Internationalis in Rom. Dabei sollen rund 400 Delegierte aus 150 Ländern eine neue Führungsspitze wählen. Die Generalversammlung findet alle vier Jahre statt.
Im vergangenen November hatte Papst Franziskus überraschend die gesamte Führungsriege von Caritas Internationalis entlassen und einen kommissarischen Leiter für die Organisation ernannt. Vorausgegangen war eine Evaluierung des nur wenige Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassenden Caritas-Internationalis-Büros in Rom. Laut Medienberichten war die Rede von einem Klima des Mobbings. Im Januar hatte der kommissarische Geschäftsführer einen Großteil der Verwaltungsspitze bis zur turnusmäßigen Generalversammlung wieder eingesetzt.