Gottes Botschaft zu verkünden braucht feurige Kraft – gerade in Zeiten aktueller Schwierigkeiten.
„Die Pflicht ruft!! Sag ihr, ich rufe zurück!“ Diese Worte finden sich auf einer humorvollen Spruchkarte in meinem Arbeitszimmer. Gerade in anspruchsvollen, anstrengenden Zeiten, löst sie ein Lächeln aus. Immer in dem Bewusstsein, dass man sich der übernommenen Pflicht nicht wirklich entziehen kann.
Den Jüngern von damals war nicht mit einfachen Worten zu helfen. Sie hatten Furcht. Schließlich war das Bekenntnis zu diesem Jesus gefährlich. Es brauchte die persönliche Begegnung. Jesus wünscht ihnen nicht nur in seiner Begrüßung Frieden, sondern er schenkt ihnen diesen auch innerlich. „Friede sei mit Euch“ (Joh 20, 21).
Er beweist Ihnen, dass seine Botschaft Hand und Fuß hat; er zeigt seine Wundmale und löst Freude aus. Innerlich berührt, können die Jünger ihre Pflicht annehmen. Nicht hinter den verschlossenen Türen zu bleiben, sondern mit Kraft hinauszugehen und Menschen auf einen Weg mit Gott zu führen.
Die Pflicht ruft! Das ist Pfingsten. Keine Pflicht, die Energie raubt und als lähmend erlebt wird. Hier braucht es Frauen und Männer, die den Mut des Anfangs beweisen und das bei allen Schwierigkeiten. Wenn wir es als Kirche mit „Geist-erfüllten“ Menschen zu tun haben, ist die Furcht von damals vermutlich nicht kleiner.
Die zu verkündende Botschaft ist großartig. Gottes Wirken in einer/m jeden entdecken zu dürfen, einander zu Seelsorgerinnen und Seelsorgern zu werden und gemeinsam Glaubenswege zu erschließen, braucht feurige Kraft.
In dieser Zeit stellt sich unsere Kirche ihren Fehlern. Sie hat an Glaubwürdigkeit und Vertrauen verloren, wo Menschen ihre Pflicht herzlos getan haben, sich hinter einer Fassade versteckt haben, die von innen her immer stärker bröckelt. Jetzt heißt es wieder aufzubauen, zu renovieren.
Dem Neupriester unseres Bistums Daniel Timpten dürfen wir alle Kraft wünschen, die aus Freude und Liebe zu den Menschen erwächst, wenn er seinen Dienst als Priester ausübt. Allen Frauen und Männern, die vielleicht derzeit aus Furcht oder Scham zurückhaltend sind, sich zu engagieren, wünsche ich von Herzen, dass sie mutig hinausgehen, zeigen, dass es in unserer Kirche auch viel Gutes gibt: Menschen, die mit Sinn, Verstand und vor allem viel Herz unserer gemeinsamen Pflicht nachkommen und immer wieder einen „Rückruf“ wagen, wenn es an der Zeit ist.
Friede sei mit uns! In diesem Sinne Ihnen ein frohes und belebendes Pfingstfest.