Kardinal Marx: Kirche muss zeigen, was Christsein heißt

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat im Zusammenhang mit hohen Kirchenaustrittszahlen zum Zeigen des Christseins aufgerufen.
Kardinal Marx: Kirche muss zeigen, was Christsein heißt

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. –Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München (EOM) / Lennart Preiss

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat im Zusammenhang mit hohen Kirchenaustrittszahlen zum Zeigen des Christseins aufgerufen. Eine wichtige Aufgabe für alle Getauften und Gefirmten sei es, „die Oberfläche der Diskussion immer wieder zu durchstoßen und die tiefe Frage auch innerlich überzeugend zu beantworten: Warum bin ich Christ? Und was bedeutet das?“ Die Kirche müsse zeigen, was es bedeute, ergänzte Marx laut seiner Pressestelle am Samstag in Freising. Jedoch sei dies kein fertiges Programm, sondern eine Suche, so der Erzbischof von München und Freising.

Im Blick auf die jüngst veröffentlichte Rekordzahl an Kirchenaustritten sagte Marx, er gehe davon aus, dass sich die „Gestalt der Kirche“ verändern werde. Aber: „Der Kern wird bleiben: dass wir Gottsucher sind.“ Die Kirchenaustritte könne und dürfe er als Bischof nicht einfach wegschieben. „Ich frage mich: Was kann ich tun? Was ist meine Aufgabe? Was ist unsere Aufgabe, unser gemeinsames Wirken?“

Nach der am Mittwoch veröffentlichten Statistik verließen im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Menschen die katholische Kirche in Deutschland – zum zweiten Mal in Folge ein Höchststand an Austritten. Der evangelischen Kirche kehrten im selben Zeitraum rund 380.000 Menschen den Rücken.

Zudem erklärte der Kardinal, unter den Getauften und Gefirmten gebe es viele, die eine geistliche Qualität in die Pfarrei einbrächten, „wo die Menschen spüren: dieser Mann, diese Frau, diese Person“ sei „eine Geistliche, ein Geistlicher“. Marx fügte hinzu: „Gott sei Dank ist das nicht ein Privileg der Priester.“ Diese aber hätten „in besonderer Weise das Geistliche zu leben“, hob der Erzbischof hervor. „Wenn die Priester nicht Männer des Gebets sind und Männer, die von der Tiefe her kommen, wenn sie keine Gottsucher sind, dann werden sie nicht fruchtbar wirken können.“

Marx weihte bei dem Gottesdienst drei Männer im Alter zwischen 31 und 39 Jahren zu Priestern. Ihnen sagte Marx, sie sollten „Menschen begleiten auf dem Weg in das Geheimnis Gottes, nicht bestimmend, nicht beherrschend, nicht wissend, sondern begleitend“. Sie sollten Zeugnis ablegen „vom heiligen geheimnisvollen Gott“.

kna